Meister ohne Punkte

Samstag, 04.09.1999
Speed

Meister ohne Punkte

Text: Yamaha, Presse

Die Entscheidung ist gefallen. Der Sieger im Yamaha R6-Cup 1999 heißt Dirk Fritz. Der Thüringer raste auf dem Flugplatzkurs von Lechfeld fast erwartungsgemäß zum nunmehr sechsten Mal als Erster über den Zielstrich, doch zwei Stunden später war der Traum, erstmals in der 22-jährigen Geschichte des Yamaha-Cups einen Durchmarsch zu schaffen, ausgeträumt. Bei der obligatorischen technischen Kontrolle stellten die Yamaha-Techniker fest, dass die Reifen des Seriensiegers nicht dem Reglement entsprachen.

Yamaha-Sportchef Hermann Oetting: Dirk fuhr zwar den vorgeschriebenen D 207 GP, doch die Kennzeichnung, die Dunlop bei allen Cup-Reifen verwendet, fehlte. Wir glauben zwar, dass er nicht bewusst manipulieren wollte, dennoch blieb uns keine andere Wahl als ein Wertungsausschluss.“ Fritz akzeptierte die Entscheidung und ärgerte sich am meisten über sich selbst. Es waren gebrauchte Reifen, die ich nächste Woche beim Supersport-Rennen in. Frohburg verwenden wollte. Meine Mechaniker haben sie verwechselt.

Aber ich bin selbst schuld, weil ich nicht nachgeschaut habe. Ich wurde schon so oft kontrolliert, daher weiß ich, dass die Reifenbezeichnung grundsätzlich überprüft wird. Die Disqualifikation ist absolut gerechtfertigt, auch wenn ich mir bewusst keinen Vorteil verschaffen wollte. Die Freude über den Cup-Gewinn ist jetzt natürlich etwas getrübt“. So kam Philipp Ludwig (Borna) endlich zu seinem ersten Sieg: In der Anfangsphase war ich etwas zu zaghaft, aber dann bin ich so richtig in Schwung gekommen. Ich habe mich heute absolut sicher gefühlt und war auch als Zweiter schon absolut happy. Wäre Dirk nicht ausgeschlossen worden, hätte ich von mir keinen Protest eingelegt. Aber ich denke, die Entscheidung ist korrekt.“

Im Rennen hatte zunächst Andreas Heese mit einem Blitzstart die Führung übernommen, musste dann aber Fritz und den später gestürzten Tabellenzweiten Ralf Hilsenbeck (Ellwangen) ziehen lassen. Heute ging’s wieder richtig zur Sache. Als Philipp im Eilzugtempo vorbeiging, dachte ich mir: Jetzt nur nicht übertreiben, Hauptsache ein Podestplatz. Dass ich jetzt sogar Zweiter bin, umso besser“, freute sich das Nordlicht und machte sich mit 20 Punkten im Gepäck auf den langen Heimweg nach Saterland.

Der Schweizer Jarno Lang (Arosa) wähnte sich schon fast sicher auf dem Podest, als ihn in der Schlussrunde ein Fahrfehler noch zwei Plätze kostete: Ärgerlich, aber dies war mein erstes Flugplatzrennen. Jetzt werde ich in Assen noch einmal alles setzen“, kommentierte der frühere Skirennläufer. Während Lang durch den Ausschluss von Fritz am Ende doch noch einen Pokal in Empfang nehmen durfte, haderte Michael Götz (Hadamar) mit dem undankbaren vierten Platz: Eigentlich bin ich sauer. Heute hätte ich gewinnen können.

Ich habe in der vierten Runde in der Schikane gepatzt und bin auf Platz Sieben zurückgefallen. Mein Rundenrekord zeigt, dass ich heute ganz vorne hätte landen können“, grübelte der Mann mit dem Zopf und schickte schnell noch ein Dankeschön an Christoph Drobe, der nach seinen Trainingssturz nicht starten konnte und ihm einen Vergaser geliehen hatte. Während Andreas Knigge (Barwedel) sich diebisch freute, seinen Kollegen Klaus Schulz in der letzten Kurve den fünften Platz entrissen zu haben, kassierte der Velener einen glatten Sechser:

Sechster im Training, Sechster nach dem Start, Sechster im Rennen.“ Ronny Wehran (Hohenstein-Ernsttal) als Siebter und Dietmar Günther (Lotte) als Achter bejubelten ihr bestes Saisonresultat und Steve Mizera raste mit neuer Strategie von Startplatz 30 noch auf Rang Neun: Kein Grid-Girl, kein Regen, aber sieben Punkte“, war sein Genesungsgruß an die mit Windpocken in Dresden gebliebene Freundin Dany. Der Titel ist vergeben, dafür kämpfen jetzt fünf Fahrer um Platz Zwei“, freut sich Cup-Koordinator Thomas Köhler auf ein spannendes Saisonfinale in zwei Wochen in Assen. Weitere Infor[-]mationen zum Yamaha R6-Cup finden Sie im Internet unter http://www.r6- cup.de“.