Freitag, 23.07.1999
Sächsische Zeitung
Motorsport
Mizera fährt gegen Trauma
Dresdner Yamaha-Pilot will Unglücksfahrt verdrängen
Von Alexander Hiller
Dieses Jahr muß ich den Nürburgring lieben, erklärt Steve Mizera. Schon am Mittwoch war der 23jährige aufgebrochen, um sich auf den vierten Lauf des Yamaha-R 6-Cups am Sonntag so gewissenhaft wie möglich vorzubereiten. An die letzte Saison möchte der 23jährige Motorradpilot am besten gar nicht zurückdenken.
An der Start- und Zielkurve war der Dresdner auf glitschigem Belag ins Schlingern geraten und mußte seinen bisher schwersten Sturz erleben. Der hat mentale Narben hinterlassen. Wenn ich an dieser Stelle vorbeifahre, könnte es sein, daß mir das Geschehen von damals wieder durch den Kopf schießt, sagt er.
Doch mittlerweile fühlt sich der Student für Wirtschafts-Wissenschaft reif, um sich seinem Trauma zu stellen. Ich werde bis Sonntag viel trainieren, um mich an die Strecke zu gewöhnen, sagt Mizera. Sein letztes Abschneiden macht ihm dabei Mut. Als sich Yamaha vor zwei Wochen im Motopark Oschersleben präsentierte, erreichte der Sachse mit Rang sieben seine beste Saisonplazierung.
Freilich ging es dabei nicht um Punkte. Aber das komplette Fahrerfeld war am Start. Ich habe mir in Oschersleben endlich bewiesen, daß ich auch auf trockenen Strecken vorn mitmischen kann, erklärt Mizera. Mit dieser Gewißheit im Rücken fühlt er sich stark genug, um unter die besten Zehn zu fahren.