Vier-Akter

Sonntag, 27.06.1999
Yamaha R6-Cup

Vier-Akter

Wer will diesen Mann noch stoppen? Im vierten Akt des Yamaha R6-Cup landete Dirk Fritz Saisonsieg Nummer vier. Der Vermessungstechniker aus Kertschütz entwickelt sich mehr und mehr zum Hauptdarsteller der Cup-Show '99: Ich wollte in der ersten Runde kein Risiko eingehen und habe mir die Sache zunächst einmal angeschaut. Runde drei war ich hinter Knut. Wir sind gut befreundet, deshalb war ich froh, daß ich ohne Stress vorbei kam. Als mir die Box dann '+4' signalisierte, habe ich ein wenig zurückgesteckt.“

Vom Durchmarsch will der Thüringer nicht reden. Klar sind die Chancen auf den Gesamtsieg jetzt optimal, aber noch kann viel passieren, bremst Fritz die Euphorie. Sein Freund Knut Beinlich (Freienorla) war in bester Fritz-Manier mit 1.8 Sekunden Vorsprung aus der ersten Runde zurückgekehrt: Vor der Schikane war sich die komplette erste Startreihe uneins. Da bin ich einfach an allen vorbei gestochen.“ Lange währte die Führungsfreude allerdings nicht: Dirk konnte ich nicht halten. Später sind mir leider zwei Fehler unterlaufen.

Das darfst du dir bei dieser Leistungsdichte nicht erlauben. Aber nach den Nullnummern von Salzburg und Oschersleben bin ich happy mit Platz vier, auch wenn ein Podestplatz natürlich toll gewesen wäre. Den sicherte sich als Zweiter Ralf Hilsenbeck: Schade. Ich bin anfangs zu lange hinter Knut festgesteckt. Als ich freie Fahrt hatte, konnte ich die gleichen Zeiten wir Dirk fahren, doch der war da schon drei, vier Sekunden voraus. Ob ich ihn hätte halten können? Keine Ahnung, antwortete der Schwabe aus Ellwangen auf die Frage, ob heute vielleicht noch mehr drin gewesen wäre.

Philipp Ludwig (Borna) strahlte als Dritter überglücklich vom Podest. “Vielleicht war ich in der Anfangsphase etwas zu vorsichtig. Die Jungs gingen wie die Flieger an mir vorbei. In den letzten drei Runden habe ich dann noch einmal alles gesetzt und einen Podestplatz geschafft. Das tut mal wieder richtig gut. Den Pokal schenke ich meiner 4 Wochen alten Tochter Alina“, freute sich Jungvater Ludwig. Andreas Heese (Saterland) hatte rundenlang mit Ludwig gekämpft:

Ich mußte immer verdammt spät bremsen, weil er der Kleine auf der Geraden durch sein geringes Gewicht logischerweise Vorteile hatte. Dabei ist mir Philipp leider irgendwann entwischt. Aber wir hatten sicher einen Riesenspaß, berichtete Geburtstagskind Heese, der am Renntag 22 Jahr alt wurde. Im heißesten Verfolgerpulk fighteten zwölf Runden lang Jarno Lang (Arosa), Michael Götz (Hadamar), Enrico Klügl (Spora), Klaus Schulz (Velen), Günter Sehelbert (Regensburg) und Andreas Knigge (Barwedel).

Lang: Leider habe ich diesmal den Start voll vergeigt. In unserem Pulk wurde nur Kampflinie gefahren. In der letzten Runde habe ich Michael deshalb außen überrascht und noch Platz sechs erkämpft. Das war unter den heutigen Bedingungen das Maximum. Für Götz kam die erste Aufregung schon am Startplatz, wo in aller Eile der vergessene Zeitnahmetransponder montiert werden mußte. Während Enrico Klügl, vor drei Wochen in Oschersleben noch Zweiter, mit Rang acht nicht unzufrieden war, weil Most zwar ganz in unserer Nähe liegt, aber eigentlich nie meine Strecke war“, ärgerte sich der Meisterschaftsvierte Klaus Schulz, daß er am Anfang nicht aggressiver zu Werke gegangen war.

Der fünfte Lauf zum Yamaha R6-Cup wird in drei Wochen am Nürburgring ausgetragen. Zuvor gastiert die rote Meute am kommenden Wochenende erneut in Oschersleben. Dort feiert am 03./04. Juli das große Yamaha Summer-Festival' Premiere. Und neben zahlreichen Attraktionen, Autogrammstunden und Testmöglichkeiten für alle Besucher, steht als sportliches Highlight ein Cup-Einladungsrennen auf dem Programm, bei dem es zwar nicht um Punkte, aber um volles Preisgeld geht.