Lausitz-King

25.08.2000
YAMAHA RS-Cup

Lausitz-King

Mit seinem dritten Saisonsieg hat sich Philipp Ludwig (Borna) eine ideale Ausgangspositions fürs Meisterschaftsfinale geschaffen. Der kleine Sachse siegte vor 15.000 Zuschauern auf dem neuen Eurospeedway in einem dramatischen Rennen vor Günther Knobloch (Graz) und Klaus Schulz (Velen) und reist nun mit fünf Punkten Vorsprung auf Knobloch zum Finale nach Hockenheim.

Was für ein Rennen. Bis zwei Runden vor Schluss hatte Knobloch den Dreierpulk angeführt, dann nutzte Ludwig einen kleinen Patzer des Österreichers zur Führung und wehrte alle Angriffe des Meisterschaftsrivalen verbissen ab: Bislang ist zumeist Knobi auf Abwarten gefahren, diesmal habe ich den Spieß umgedreht und dann den ersten Fehler ausgenutzt. Die letzten Kurven waren nichts für schwache Nerven, ich habe keinen Meter nachgegeben. Jetzt kann ich in Hockenheim aus eigener Kraft den Titel holen.

Knobloch war im Ziel sichtlich geknickt: Anfangs versuchte ich, mich abzusetzen. Als ich merkte, dass dies nicht gelingt, wollte ich wie am Nürburgring in der Schlußphase noch einmal forcieren. Aber dann ist mir Phil nach einem heftigen Slide durchgeschlüpft. Ich habe in der letzten Runde wieder gekontert, dann sind wir Seite an Seite in die letzte Kurvenpassage eingebogen. Dort hab' ichs wohl verbockt und musste sogar durchs Kiesbett - die volle Weicheiaktion, ärgerte sich der Steiermärker über sich selbst.

Der Dritte im Bunde, Klaus Schulz, erlebte die Situation vom Logenplatz: Als Knobi seine Offroadeinlage absolvierte, hätte ich vielleicht noch angreifen können. Aber dann dachte ich an die Gesamtwertung und an Assen, wo ich dieses Jahr schon einmal in der letzten Kurve alles weggeschmissen habe.

Immer besser in Schwung kommt Jürgen Scheffel (Gera). Den Plätzen sechs und fünf folgte am Eurospeedway ein vierter: Anfangs war ich etwas zu vorsichtig, aber als ich meinen Rythmus gefunden hatte, konnte ich mich von Rico und Thomas sogar absetzen. Wenn meine Serie so weiter geht, müsste in Hockenheim eigentlich ein Podestplatz folgen.

Lange Zeit hatten Thomas Wendel (Offenbach) und Rico Löwe (Geising) um Rang vier mitgekämpft. Beide waren zum erstenmal aus der ersten Reihe gestartet. Fünfter, das ist doch gigantisch jubelte Wendel Insgeheim hatte ich schon mit einem guten Resultat gerechnet, weil hier keiner die Strecke kannte und ich als Cup-Neuling die gleichen Voraussetzungen hatte. Jetzt kommt Hockenheim, meine Heimstrecke. Es wäre perfekt, wenn es dort noch einmal ähnlich gut läuft.

Rico Löwe hatte dem Cup-Youngster bis ins Ziel den Platz streitig gemacht: Wir haben uns ständig überholt, dadurch sind wir allerdings nicht gerade schneller geworden. Zum Schluss habe ich die Rundenanzeige übersehen und die letzte Runde förmlich verpennt. Damit war Löwe wie zuletzt in Oschersleben Sechster vor Steve Mizera (Dresden), der diesmal den Start völlig verpatzte, mit Wut im Bauch das Feld von hinten aufrollte und am Ende Peter Ungemach (Hasbergen), Thorsten Hohnemann (Wienhausen) und Jean Stecher (Hohenstein-Ernstthal) auf die restlichen Top-Ten-Plätze verwies.

Im Titelkampf kommt es nun in vier Wochen in Hockenheim tatsächlich zum erhofften großen Show-Down. Ludwig (111 Punkte) kann aus eigener Kraft Meister werden, Knobloch (106 Punkte) dagegen muss selbst bei einem Sieg auf Schützenhilfe hoffen. Denn bei Punktegleichheit, hätte Ludwig einen Sieg mehr auf dem Konto. Das wird bestimmt noch einmal ein richtiger Krimi, freut sich Yamaha-Sportchef Hermann Oetting auf eine spannende Entscheidung.