Führungswechsel

18.08.2001
R6-Cup

Führungswechsel

Mit einem Doppelschlag stürmte Steve Mizera auf dem Nürburgring an die Tabellenspitze im YAMAHA R6-SHELL-CUP. Der Dresdener siegte in beiden Rennen und führt nun mit zwei Punkten vor Andreas Heese (Saterland), der mit Rang zwei und vier Vorlieb nehmen musste.

Endlich!, jubelte Mizera nach seinem ersten Sieg sichtlich erleichtert. Nach drei zweiten Plätzen war dieser Erfolg einfach überfällig. Im ersten Lauf habe ich ständig mit einem Angriff von Andy gerechnet. Ich wusste, er war dran, aber es reichte offensichtlich nicht für eine ernsthafte Attacke.

Heese war im Ziel mit seinen Kräften völlig am Ende. Der dreifache Saisonsieger hatte sogar sichtlich Mühe, die Treppe zur Siegerehrung zu bewältigen. Meine Verletzung vom Lechfeld-Sturz hat in den letzten Wochen kein Fitnesstraining erlaubt. Ich habe trotzdem alles versucht, aber am Ende war ich einfach platt. Zudem habe ich nach wie vor Schmerzen. Unter diesen Umständen war dies heute Schadensbegrenzung, kommentierte der Lange aus dem Norden den Verlust der Tabellenführung.

Eine starke Vorstellung gab auch Peter Ungemach (Hasbergen). Nach Rang vier im ersten, wäre dem Trainingsschnellsten nach der ersten Pole und der schnellsten Rennrunde im zweiten Lauf beinahe der ganz große Coup gelungen. Ich hatte den Sieg schon vor Augen, aber meine Offensive kam vermutlich ein, zwei Runden zu spät, spekulierte er später. In der vorletzten Runde hatte Ungemach die Führung übernommen, doch Mizera konterte und rettete Sieg Nummer zwei mit einer ’Alles-oder-nichts-Taktik' hauchdünn ins Ziel. Meine Boxencrew hatte mir Andys Platzierung signalisiert, ich wusste also, dass ich mit einem Sieg die Tabellenführung übernehmen konnte. Daher habe ich alles gesetzt und wäre in dervorlezten Kurve um ein Haar noch abgeflogen, verriet Mizera.

Ganz soviel wollte Jürgen Scheffel (Gera) nicht riskieren, nachdem ihm Mechaniker Randy im Spass eine Abreibung angedroht hatte, falls er seine R6 wieder einmal nicht heil ins Ziel bringen sollte: Im ersten Lauf habe ich den Start verschlafen und im zweiten beim Überrunden die entscheidenden Meter verloren, sonst wäre vielleicht noch mehr drin gewesen, erklärte Mizeras Teamkollege, der allerdings mit zwei tollen dritten Plätzen den größten Sprung in der Tabelle machte.

Der Österreicher Georg Gaisbauer (Mettmach) musste Ungemach in der Gesamtwertung passieren lassen und ist nun Vierter. Ich habe mich beim Start zum ersten Lauf von einigen Regentropfen verunsichern lassen, dabei war die Strecke trocken. Später konnte ich den gleichen Speed wie die Spitze fahren, aber mehr als der sechste Platz war nicht mehr drin. Im zweiten Lauf habe ich dann den Start verhaun und dadurch erneut den Zug nach ganz vorne verpasst, räumte der Sieger von Lechfeld ein, der allerdings als einziger der Top-Five bei allen Rennen gepunktet hat.

Die vervollständigt nun wieder Frank Schulz (Gescher-Hochmoor), der sich nach Rang fünf im ersten, in Lauf zwei lange Zeit einen sehenswerten Kampf mit Gaisbauer und dem Letten Bruno Rozkalns (Riga) lieferte. Schulz: Jetzt kommt meine Hausstrecke in Oschersleben, da möchte ich unbedingt noch einmal aufs Treppchen. An den Streckenkenntnissen kann dieses Vorhaben kaum scheitern, denn vor einer Woche feierte Schulz dort mit seinem Bruder Klaus und Jan Martensen, beide im Vorjahr ebenfalls noch im Cup unterwegs, beim 24-Stundenrennen den Sieg in der Klasse Proto-B.

In Oschersleben erwartet die YAMAHA R6-SHELL-CUP-Piloten in zwei Wochen der Saisonhöhepunkt, denn dort startet Deutschlands erfolgreichste Markenserie im Rahmen der Superbike-Weltmeister-schaft. Und zwar genau zwischen dem Supersportrennen mit Teuchert und Kellner und dem zweiten Superbike-Lauf, also sozusagen zur Prime-Time, freut sich YAMAHA-Sportchef Hermann Oetting.