Full House

02.09.2001
R6-Cup

Full House

Andreas Heese kann mit einem 17-Punkte-Vorsprung als Topfavorit zum Saisonfinale nach Hockenheim reisen. Der Ostfriese holte sich mit einem zweiten Platz die Führung von Steve Mizera zurück, der nach einem Frühstart mit Platz dreizehn Vorlieb nehmen musste. Der Sieg jedoch ging vor einer prächtigen Kulisse von über 70.000 Zuschauern im ausverkauften Motopark von Oschersleben an Peter Ungemach (Hasbergen).

Mit diesem Erfolg hatte Ungemach nicht unbedingt gerechnet: Ich bin sogar mit einem ganz schlechten Gefühl nach Oschersleben gekommen, weil ich hier zuletzt recht langsam war. Aber nachdem es im Training ganz ordentlich lief, war ich vor dem Start richtig heiss. Ich merkte schnell, dass ich später bremsen konnte. Als ich nach Gaisbauers Sturz die Führung inne hatte, rechnete ich ständig mit dem Angriff von Andy und Steve, deshalb bin in der letzten Runde sicherheitshalber noch Bestzeit gefahren, verriet der Tabellendritte überglücklich.

Aber Andreas Heese (Saterland) richtete sein Rennen diesmal ganz auf Meisterschaftsleader Mizera aus: Ich hatte beim Superbike-Start beobachtet, dass die Ampel recht spät umgeschaltet wird. Die anderen waren wohl etwas nervös und haben gezuckt. Als ich dann Steve überholt hatte, konzentrierte ich mich ganz darauf, meine Position zu halten und so einen Punktevorsprung zum Finale nach Flockenheim mitzunehmen. Schade für Steve. Von seiner Zeitstrafe wusste ich nichts, weil ich die Signale meiner Box nicht verstanden habe.

Der Dresdner, auf der Strecke als Dritter im Ziel, war verständlicherweise am Boden zerstört. Als ich auf dem Zeitenmonitor zurückgestuft wurde, zeigte mir meine Crew Platz 35 an. Ich hatte keine Ahnung, was das soll. Im Moment bin ich nur frustriert, aber vielleicht kann ich mich an Jörg Teuchert hochziehen. Der war im Vorjahr vor dem WM-Finale in einer ähnlichen Situation und am Ende war er Weltmeister. Also: Never give upl“, erklärte Mizera.

Der dritte Podestplatz blieb dennoch im Team. Jürgen Scheffel (Gera) hatte allerdings beim Start weitaus länger gewartet: Wenn ich nicht irgendwann begriffen hätte, dass die Ampel in der WM nicht grün geschaltet wird, stünde ich jetzt noch am Start. Ich bin dann aber recht flott vorangekommen, obwohl das Überholen auf dieser Strecke nicht ganz einfach ist. Nur in der letzten Runde gab's noch eine Schrecksekunde, als ich furchtbar quer gestanden bin.

Der Trainingsschnellste Frank Schulz (Gescher-Hochmoor) musste sich im Rennen mit Rang vier begnügen: Ich bin von mir enttäuscht. Der Anfang war noch OK, aber dann ist mir ein Gang rausgesprungen und in der Folge habe ich einen Fehler nach dem anderen gebaut. Ich konnte einfach keinen Rythmus finden“. Immerhin rückte Schulz auch in der Gesamtwertung wieder auf Rang vier vor Georg Gaisbauer (A-Mettmach), der in der sechsten Runde in Führung liegend überbremste, beim Sturz zwar unverletzt blieb, aber seinen ersten ’Nuller' schrieb.

Als toller Fünfter entfachte Sven Bennin (Reinbeck) die Diskussion um den schnellsten Zopf Deutschlands ist aufs Neue: Meine Freunde dachten immer, das sei ich - bis Katja Poensgen in den Medien auftauchte. Fest steht: mein Zopf ist länger“, feixte der langmähnige Hanseate.

In drei Wochen geht der YAMAHA R6-SHELL-CUP 2001 in Hockenheim in die letzte Runde. Der Andy hat jetzt sicher die besten Karten, aber so turbulent wie diese Saison bislang verlief, ist da noch lange nichts entschiedenbilanziert YAMAHA-Sportchef Hermann Oetting.