17.09.2002
Sächsische Zeitung
Kurzschluss bringt Aufschluss
Steve Mizera wagt Reifenpoker, bleibt punktlos, gewinnt aber neue Erkenntnisse
Von Alexander Hiller
Der Mann ist schwer zu durchschauen. Beim siebenten von acht Läufen zur Internationalen Deutschen Meisterschaft der Supersportklasse im Motopark Oschersleben sorgte der Dresdner Motorrad-Pilot einmal mehr für Aufsehen. Dem 27-jährigen Meister-schafts-22., der sich mit seinem Mo-Aral-Honda-Dippold-Racing-Team überworfen hat, platzte der Kragen.
Nach Platz 20 im Zeittraining montierte er statt der üblichen Dunlop-Reifen zwei Pneus der Marke Pirelli an seine Honda. Ich war es einfach leid, mir immer anhören zu müssen, dass das Fahrwerk nicht richtig funktioniert und ich die Maschine nicht richtig im Griff hätte. Dieses Argument konnte ich einfach nicht mehr hören. Es war eine Kurzschlussreaktion, sagte der Pilot, der schon länger die Qualität der Dunlop-Pneus in Frage stellt.
Doch siehe da, im Rennen fuhr sich der Elbestädter in den ersten Runden auf Rang zehn nach vorn - doch dann schlug das Unglück zu. Ein Kontrahent kam mit Mizera ins Gehege, beide landeten im Kiesbett. Er hat ganz einfach seinen Bremspunkt in der Kurve daneben gesetzt, mich einfach abgeschossen, erklärte Mizera. Der bestieg freilich wieder seine Maschine, preschte dem Feld hinterher und überquerte als 23. die Ziellinie, mit Rundenzeiten, mit denen ich den Platz zehn locker verteidigt hätte, so der Pilot.
Am Abend musste der Dresdner ob seiner Eigenmächtigkeit zum Rapport. Dun-lop erwog gar eine Vertragsstrafe - aber ich konnte die Wogen wieder glätten, betonte Steve Mizera. Am Sonntag musste der Draufgänger beim Nachhol-Rennen des ausgefallenen Laufs auf dem Schleizer Dreieck wieder mit Dunlop-Reifen antreten, als 19. mit mäßigem Erfolg. Für mich war es wichtig, weil ich nun weiß, dass ich mit gutem Material vorn mitfahren kann.