Temporausch durch die Stadt

Freitag, 24.05.2002
Sächsische Zeitung

Von Alexander Hiller

Mit 200 Stundenkilometern durch die Stadt? Für Geschwindigkeitsfanatiker ein gefährlicher Traum, für Ordnungshüter Terrorismus auf Rädern. Für Steve Mizera, Dresdner Motorradpilot in der Deutschen Supersportmeisterschaft, wurde es Realität - bei den 300 Runden von Gustav Havel im kleinen Örtchen Horice bei Mlada Boleslav. Das Traditionsrennen gehört für Zweirad-Piloten schon lange zum Kult. Ich habe davon im letzen Jahr in der Zeitung gelesen, ein Kumpel schwärmte mir auch davon vor, sagte Mizera. Das Rennen wurde auch für ihn zum Erlebnis.

Zwar durfte der 25-Jährige nicht mit der Meisterschafts-Honda fahren, das war dem Rennstall zu gefährlich, doch auch mit seiner Yamaha (aus dem letztjährigen R6-Cup) mischte Mizera ordentlich mit, wurde in der Supersportklasse unter 35 Fahrern immerhin Fünfter. Die Strecke ist sieben Kilometer lang, führt durch den Wald und die Stadt. Es gibt weder Auslaufzonen noch Kiesbetten, die Bäume waren mit Matratzen abgepolstert, dafür stehen 80000 Zuschauer am Rand und feiern dich wie einen Helden, erzählte der Dresdner.

Sicherheitsbedenken plagten ihn angesichts der mangelnden Vorkehrungen nicht. Man fährt nicht auf Biegen und Brechen. Die Piloten nehmen Rücksicht aufeinander. Es hat nur eine leichte Verletzung gegeben. Die Deutsche Meisterschaft ist für mich allemal wichtiger, betonte der Pilot. Der durfte für seinen fünften Rang noch knapp 250 Euro Prämie einstreichen.