Centner trotz Zalm-OP Vierter und Mizera doppelt glücklich

Montag, 01.09.2003
Dresdner MorgenPost

Ein turbulentes IDM-Wochenende liegt hinter Wolfram Centner. Erst stoppte den Seitenwagen-Piloten ein Motorschaden im freien Training (MOPO berichtete), dann quälte eine dicke Backe mit heftigen Zahnschmerzen.

In der Nacht zum Sonntag musste der Radebeuler in die Dresdner Medak düsen, sich hier einer Zahn-OP unterziehen. Und weil Centner beim Heimrennen imbedingt starten wollte, musste er alles ohne Schmerzmittel überstehen. Danach haute er sich bis kurz vorm Rennen noch daheim aufs Ohr, um wenigstens ein paar Stunden zu schlafen. Derweil schraubte sein Team fleißig am Seitenwagen, musste aber das warm-up ausfallen lassen, weil Centner erst kurz vorm Start wieder auf dem Lausitzring war.

Von Platz sieben aus ging es ins Rennen, das wegen der Verspätung im Zeitplan nur zehn Runden lang war. Wenigstens etwas an Boden gut zu machen, war Centners Devise und die ging voll auf. Zusammen mit Beifahrer Mike Helbig holte das Radebeuler Gespann stetig auf, wurde am Ende Vierter. Centner: Unter all den misslichen Umständen bin ich mit diesem Ergebnis zufrieden. Wir haben die Meisterschaft offen gehalten, hegen jetzt alle sehr eng beieinander.“

In der Box von Steve Mizera wurde noch bis in den Abend hinein gefeiert. Der Dresdner war mit dem Rennwochenende auf dem Lausitzring hoch zufrieden und das trotz der Doppelbelastung zweier Rennserien. Im Suzuki GSX-R1000-Cup fuhr der Dresdner auf den zweiten Platz, musste die Führung ausgerechnet in der letzten Kurve hergeben. Ich hab eine Sekunde zu lange überlegt, auf welcher Seite ich einen überrundeten Fahrer überhole, da preschte der Meisterschaftsführende Michael Peh schon über die Grasnarbe an mir vorbei.“

Kurios dann die Siegerehrung, bei der Steve die Sektdusche ausließ, zurück in die Box rannte, sich auf seine 600er Supersportmaschine schmiss und zum Start rollte. Es blieb nicht einmal Zeit, die Kombi zu wechseln. Doch eine Pause nahte: Bei strömendem Regen musste das Rennen schon nach wenigen Runden abgebrochen werden. Zu viele Fahrer rutschten weg, auch Steve musste dem auf dem Asphalt stehenden Wasser Tribut zollen.

Der Neustart verlief besser, Mizera verbesserte sich von Runde zu Runde und wurde am Ende total happy Elfter - das erste Mal überhaupt in den Punkterängen.

Steve: Heute hat nicht die Leistung der Motorräder entschieden, sondern bei den wechselnden Bedingungen das fahrerische Können. Ich bin überglücklich, es war ein perfektes Wochenende. Auch meinen vielen Freunden und Sponsoren an der Strecke hat‘s riesig gefallen.“

Lutz Hentsch