Dass im Kreis fahren so geil sein kann

Ausgabe Juni 2008
port01 Dresden

Hallo Steve, jetzt ist es soweit. Wir sind auf dem Eurospeedway in Brandenburg und stehen vor einem geilen Porsche. Danke für die Einladung zum Racetaxi. Stell dich und dein Projekt bitte kurz vor.
Hey Uwe. Mich brauch ich dir ja nicht mehr vorzustellen. Für die »Neuleser«: Steve Mizera mein Name, 32 Jahre jung, typischer Löwe, Unternehmer und Motorradrennfahrer in der Langstrecken-Weltmeisterschaft.

Alles klar. Was kann man sich unter Racetaxi vorstellen?
Wir haben uns gedacht, was macht unseren Sport, unseren Motorsport so spannend, so faszinierend? Logisch, es ist der Reiz, die Rennfahrer zu beobachten, wie sie sich an die Grenzen der physikalischen Gesetze wagen, diese Limits fast überschreiten und trotzdem (meistens) die Kontrolle über ihr Motorrad oder Automobil behalten. Geschwindigkeit fasziniert, begeistert!

Ich bin mir sicher, dass sich ein jeder von uns schon einmal gewünscht hat, dieses einzigartige Gefühl auf einer Rennstrecke selbst zu erleben. Aus diesem Traum kann mittlerweile Realität werden. Unsere Firma Racetaxi99 bietet mit Beginn dieser Saison spektakuläre Möglichkeiten für Leute mit Benzin im Blut und Leidenschaft im Herz. Auf einer zum Doppelsitzer umgebauten Suzuki GSX-R1000, also einem reinrassigen Superbike, ist es möglich, enorme Beschleunigungswerte, rasante Kurvenfahrten oder extreme Bremskräfte kennenzulernen.

Ich als Steve Mizera und der Hohenstein-Ernstthaler Steve Jenkner fungieren dabei als erfahrene Chauffeure, beide waren in ihrer jeweiligen Kategorien erfolgreich in den entsprechenden Weltmeisterschaftsserien unterwegs. Neben diesem heißen Ritt auf dem Sozius gibt es die Variante Automobil. In einem Taxi der Marke Porsche GT3 sollte ein gehöriger Adrenalinschub ebenfalls nicht ausbleiben.

Was bedeutet die 99 hinter Racetaxi?
Die 99 ist mein Erkennungszeichen. Es ist die höchste zweistellige mögliche Startnummernzahl, die ein Rennfahrer beantragen kann. Im deutschen Motorradrennsport gibt es keine 3-stelligen Zahlen. Es ist quasi meine Glücksnummer und permanente Startnummer der letzten Jahre geworden. Jeder Rennfahrer hat so eine spezielle Lieblingszahl. Und bei »99« wissen viele mittlerweile, das ist Racepool oder Steve Mizera.

Womit jagst du mich gleich über die Piste? Mit dem Porsche oder dem Superbike?
Was du lieber magst, Uwe.

Ich glaube wir fangen mal ruhig an und nehmen den Porsche. Was ist das besondere an den Maschinen?
Wie gerade schon erwähnt, ist das Motorrad eine zum Doppelsitzer umgebaute Suzuki GSX-R1000, also ein reinrassiges Superbike. Sie hat verschiedene Umbauten, zum Beispiel einen zweiten Lenker für den Sozius am Tank, speziellem Fahrwerk, einer geänderten Elektronik, verbunden mit einer Superbike-Racing-Auspuffanlage und viele kleinere Änderungen.

Der GT3 wurde auch direkt für uns umgebaut, mit Schalensitzen, 3-Punkte-Sicherheitsgurten, einem Überrollbügel, geändertem Fahrwerk und Bremsanlage. Also alles Sachen, damit wir den Gästen den Rennsport so nah wie nur möglich bringen können.

Auf welchen Kursen fährst du sonst noch mit dem Racetaxi?
Derzeit hier auf dem Lausitzring, dem Hockenheimring und in Schleiz. Aber auch auf einem großen Firmengelände wäre dies möglich.

Wie schnell werden wir gleich auf der Strecke?
Da es keine Mindestgeschwindigkeiten gibt, stellen wir uns individuell auf den Mitfahrer ein. Mit dem einen fährt man max. 100 km/h und mit einem andern kann man 280 km/h fahren. Das ist ja das Schöne daran!

Wie gefährlich ist es wirklich? Kann mir was passieren?
Bei den Racetaxi-Events sind ca. 20 bis 30 Copiloten aktiv. Jeder erhält wie du eine komplette Schutzausrüstung mit Rennkombi, Helm und Handschuhe. Selbstverständlich erfolgt vor dem Start eine entsprechende Einweisung. Sicherheit hat natürlich oberste Priorität und es kann theoretisch fast nichts passieren! Ein Restrisiko wird immer bleiben, das ist wie überall im Leben.

Also bis jetzt geht's mir noch gut. Sag mal, hat sich schon mal jemand übergeben?
Bisher noch nicht, zum Glück. Ich habe aber schon überlegt, ob ich bei meinen ganzen Flügen zu den Rennen mal bei Air Berlin die ganzen Tüten einsammle.

Wenn die Leser heiß darauf sind, mal selbst hier zu sitzen: Was kostet so eine Fahrt und was muss man mitbringen?
Auf dem Motorrad kostet der »Ritt« 199 Euro und im Porsche 249 Euro. Für Firmen stellen wir individuelle Programme zusammen. Am meisten gehen derzeit unsere Geschenkgutscheine. So legen z.B. 10 Mann für den besten Kumpel zum 30. Geburtstag zusammen und freuen sich, dem rasanten Jubilar dann zuschauen zu können wie, ich ihn positiv quäle.

Danke, Steve, für die Antworten, jetzt lass uns aber endlich losfahren.
Kein Ding, bist du angeschnallt? Jetzt geben wir Gummi!

15 Minuten später (…)

Also gekotzt habe ich nicht. Es war wirklich genial! Wie schnell waren wir auf der Zielgeraden als die Mauer zum Greifen nah war?
So in etwa 250 km/h.

Was echt? Verdammt! Aber Steve, ehrlich: es war einfach nur geil und anders als vorher gedacht, habe ich mich wirklich sicher gefühlt. Die Beschleunigung eines solchen Boliden einmal am eigenen Körper zu spüren kann ich nur empfehlen. Ich rechnete jedoch in jeder Kurve, dass wir ins Kiesbett rutschen.
Ja, im Rennsport fährt man immer am Limit oder sogar meistens etwas darüber. Das ist es, was den Adrenalinspiegel steigen lässt.

Naja, meiner normalisiert sich langsam.
Echt? Na dann halt dich fest. Wir fahren nochmal raus auf die Strecke.

Das Interview führte Uwe Michel. (Es geht ihm gut.)

Mehr Information unter:
www.racetaxi99.de