Eine traumhafte Woche

Dienstag, 23.11.2010
Sächsische Zeitung

Von Alexander Hiller
DRESDENSPORI@DD-V.DE

Die letzte Woche muss für den Rennpiloten Steve Mizera wie ein kleiner Traum gewesen sein. Erst erreichte der 35-jährige Dresdner mit seinem Team Boening Penz 13 Racing“ in der Langstrecken-Weltmeisterschaft der Stocksportklasse mit Gesamtplatz vier das beste

"Sebastian ist ein netter Kollege, total bodenständig geblieben"

Ergebnis seiner Karriere. Drei Tage später traf der Motorradpilot aus Sachsen auch noch auf den frisch gebackenen Formel-1-Weltmeister Sebastian Vettel. Das war Zufall. Ich kenne einen Scheich, der in Katar regelmäßig Wüstenrallyes veranstaltet. Er hat uns zu einem Camp des österreichischen Motorradherstellers KDM und von Red Bull in die Wüste eingeladen.

Da geht es ganz spartanisch zu, man trinkt auf Holzbänken mal ein Wasser zusammen“, erzählt der Dresdner. Und Benzin verbindet. Da gibt es untereinander gar keine Berührungsängste. Sebastian ist ein sehr netter Kollege, total bodenständig geblieben. Er hat uns gesagt, dass er ganz froh war, nach dem Titelgewinn dem Trubel noch etwas ausweichen zu können“, sagte Steve Mizera.

Doch während Vettel als jüngster Formel-1-Weltmeister aller Zeiten seinen Marktwert noch einmal extrem gesteigert haben dürfte, wirkt sich Mizeras beste Saisonleistung auf dessen Geldbeutel wohl nicht nachhaltig aus. Um die 3 000 Euro hat sein Team jeweils für die beiden dritten Plätze während der Langstrecken-WM erhalten, die letztlich für den vierten Gesamtplatz sorgten.

Ich stufe diesen Rang in meiner bisherigen Rennkarriere ganz oben ein. Auch wenn wir Rang drei nur knapp verpasst haben, ist das für uns ein großartiges Abschneiden“, sagte Mizera, der als Selbstständiger für die amerikanische Handelsagentur O’Neal (Fahrrad- und Motorrad-Schutzausrüstungen) als Vertriebsleiter für die neuen Bundesländer arbeitet. Seine Zweirad-Rennkarriere hatte Mizera 1997 in der tschechischen Supersportmeisterschaft gestartet.

Ob das Team des deutschen Rennpiloten Rico Penzkofer in der erfolgreichen Besetzung - also mit Steve Mizera - in der Langstrecken-WM weitermacht, soll im Januar geklärt werden. Vielleicht ist es besser, wenn man auf dem Zenit aufhört, Ich fühle mich körperlich noch gut, aber mental viel stärker und auch relaxter als früher“, sagt er. Andererseits ist die Langstrecken-WM ein idealer Ausgleich für mich.

Die fünf, sechs Renntermine im Jahr sind überschaubar, ich kann dosiert trainieren, ohne beruflich große Einschränkungen machen zu müssen“, unterstreicht Steve Mizera. Deshalb will der Dresdner seine Pilotenkarriere ausschließlich in der Langstrecken-WM fortsetzen, wenn überhaupt. Die Tendenz geht zum Weitermachen“, sagt der Schwarzschopf.

Vorab scheint er aber ganz froh zu sein, dass er in den nächsten Tagen mal nichts mit Öl, Dreck und Höllenlärm zu tun hat. Mitte Dezember bin ich für eine Woche im Skiurlaub in St. Anton. Da kann ich mich schön entspannen“, sagt Mizera. Und vielleicht auch neue Träume für sich entdecken.