Dresdner Pilot überlebt Horrorunfall

Dienstag, 14.02.2014
Sächsische Zeitung

Von Alexander Hiller

Seit letzten Dienstag hat Steve Mizera zwei Geburtstage. Seinen richtigen, der nun schon mehr als 36 Jahre zurückliegt und nun noch den 7. Februar 2012. Ich hatte zum ersten Mal wirklich Todesangst“, sagt Mizera heute über jenes schicksalhafte Erlebnis. Der Dresdner Motorrad-Pilot wollte sich im Trainingslager in Andalusien in Form bringen für die Langstrecken- Weltmeisterschaft.

Als er am letzten Dienstag von der Rennstrecke im Mietwagen eines Kollegen zum Hotel fuhr, passierte das Unglück. Uns ist das Getriebe geplatzt, deshalb sind wir quasi in einer Kurve auf unserer eigenen Ölspur in einer leichten Rechtskurve weggerutscht“, erzählt Mizera.

Der Wagen, ein Citroen Berlingo, geriet gegen 19 Uhr bei knapp 100 Stundenkilometern ins Schleudern, knallte in ein Waldstück, überschlug sich dreimal und kürzte auf dem Weg ins Gebüsch drei Bäume. Das Geschehen läuft ab wie in Zeitlupe, es vergeht eine kleine Ewigkeit, überall Schreie, das sind keine normalen Geräusche. Dann ist erst mal Totenstille“, schildert Mizera die Momente.

Rennarzt war sofort vor Ort

Das Auto liegt endlich still, völlig demoliert. Bis auf die Frontscheibe hat es alle Scheiben aus dem Auto katapultiert. Der Dresdner saß gemeinsam mit zwei Hobbyrennfahrern auf der Rücksitzbank - nicht angeschnallt. Ich habe jetzt noch überall Prellungen und Blutergüsse am Körper, aber ansonsten geht es mir gut“, sagt Mizera. Wie durch ein Wunder haben auch seine insgesamt vier Kollegen den Crash fast unverletzt überstanden.

Ein Rennarzt untersuchte alle Mitfahrer direkt vor Ort. Steve Mizera glaubt, dass er dank seiner Rennklamotten, die er nach den Tests nicht auszog, von lebensgefährlichen Verletzungen verschont geblieben ist. Die Montur ist mit Protectoren - zum Beispiel am Rücken - versehen, die bei Rennunfällen das Körpergerüst stabilisieren sollen.

Für Mizera steht fest, dass sie bei dem Unfall sehr, sehr viel Glück hatten. Manchmal träume ich nachts davon, dass wir an einer anderen Stelle abgestützt wären. In Andalusien gibt es ja genügend unbegrenzte Straßen, an denen es 300 bis 400 Meter in die Schlucht geht. Das mag ich mir gar nicht ausmalen“, sagt der Dresdner.

Ob die Unfallopfer nun Ermittlungen gegen die Wagenvermietungs-Firma ins Rollen bringen, wird nach Aussage von Mizera derzeit von Anwälten geprüft. Eine Lehre hat der Rennfahrer jedoch aus dem Unfall gezogen. Ich werde mich auch anschnallen, wenn ich hinten auf der Rückbank sitze, was da für Fliehkräfte wirken - Wahnsinn. Der Vorfall sagt mir, dass ich jeden Tag als Bereicherung empfinden soll“, sagt er.

Sportlich brachte das Trainingslager die Erkenntnis, dass er wohl außer dem WM-Auftakt in Magny Cours alle Rennen bestreiten kann. Ob bei seinem angestammten Rennstall penz13.com oder dessen Tochter-Rennstall, ist noch offen.