Autodrom Most

Die nordböhmische Perle

Motorsport der Extraklasse auf internationalem Terrain erleben? Dafür muss nicht weit gereist werden. Das Autodrom im tschechischen Most lädt seit der Streckeneröffnung 1983 immer wieder zu besonderen Events ein. Vom Motorrad, über den Sportwagen, bis hin zum Truck – all diese, jeweils reichlich mit PS geladenen Fahrzeuge sind auf dem nordböhmischen Kurs im Laufe der Rennsaison zu bestaunen. Nur rund 80 Kilometer von Dresden entfernt, ist die Strecke gut von Deutschland aus zu erreichen und empfiehlt sich auch dazu, einmal aus der Cockpit-Perspektive entdeckt zu werden.

Rennstrecke Most

Wenn Not erfinderisch macht – wie es zum Bau des Autodroms kam

Motorsport hat in der tschechischen Industriestadt Most schon eine lange Tradition. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges fanden dort immer wieder Automobilrennen statt. Die Begeisterung für PS-reiche Events bestand zumindest schon. Es mangelte unterdessen an einem wirklich geeigneten Schauplatz, denn die Rennen wurden auf improvisierten Strecken ausgetragen. Eine professionelle Anlage fehlte und war umso mehr gefragt. Eine Redewendung besagt, dass Not erfinderisch macht und so kam es zwischenzeitlich gar dazu, dass internationale Rennen auf der städtischen Autobahn stattfinden mussten.

Da in Most ohnehin bereits die Leidenschaft für den Motorsport erwuchs, drängte sich die Stadt unweit der deutschen Grenze umso mehr als Standort auf. Geeignete Bedingungen lagen ebenfalls vor, indem sich die Piste auf dem Gebiet eines früheren Tagebaugebiets errichten ließ. Der Start der Arbeiten erfolgte im Jahr 1978 und wurde 1983 erfolgreich finalisiert. Seitdem besteht das Autodrom Most als international anerkannte Rennstrecke.

Beliebte Rennstrecke mit vielen Qualitäten und vielen Gesichtern

Der Rennkalender des Autodrom Most ist jedes Jahr aufs Neue mit vielen Terminen gefüllt, die ein abwechslungsreiches Programm garantieren. Allein die malerische Bergkulisse sorgt für bleibende Eindrücke bei den Besuchern und schafft einen attraktiven Rahmen für Events mit reichlich PS und packenden Duellen.

Das Autodrom Most ist vom Motorradweltverband FIM für Rennen mit bis zu 39 Maschinen zugelassen. Darüber hinaus dient die Piste auch als regelmäßiger Austragungsort für Kartrennen. Das Kontrastprogramm dazu verkörpert der Czech Truck Prix, ein Motorsport-Erlebnis der außergewöhnlichen Art. Hier sind kraftvolle Lkw-Boliden unterwegs, die bis zu 1.000 PS Leistung auf den Kurs bringen. Dieses Event hat sich zu einer festen Institution in Most entwickelt. Temporeiche, klassische Sportwagen sind unterdessen bei Veranstaltungen wie dem Skoda Octavia Cup oder den GT Masters zu erleben.

Für Amateurfahrer gibt es die sogenannte Most Challenge. Hier findet über das gesamte Jahr ein Wettbewerb statt, dessen Ziel es ist, die bestmögliche Rundenzeit zu erreichen. Anzupeilen sind als grober Richtwert weniger als zwei Minuten, in denen die gut 4,2 Kilometer hinter sich gelassen werden. Dem Sieger winkt am Ende des Jahres eine kostenlose Rennfahrerlizenz.

Neben den vielfältigen Motorsport-Veranstaltungen gibt es jedoch noch weitaus mehr auf und rund um das Autodrom Most zu entdecken. Sowohl für Motorräder als auch für Pkw werden regelmäßig Sicherheits-Fahrtrainings angeboten. Selbst Truckfahrer haben die Chance, ihre Fertigkeiten zu verbessern und abseits der eigentlichen Rennstrecke wartet ein Offroad-Terrain, bei dem an der Fahrtüchtigkeit im Gelände gearbeitet werden kann. Ein Restaurant gehört ebenso zum Autodrom Most, sodass für das leibliche Wohl gesorgt ist. Was nicht jede Rennstrecke aufgrund ihrer Eigenschaften zulässst, stellt hier kein Problem dar: Dank eines unbefestigten Bereichs können auch Camping-Fans im wahrsten Sinne des Wortes ihre Zelte aufschlagen. Und wer noch seinen Urlaub in der Region verbringen möchte, für den dürfte die unweit gelegene Burg Most das erste Ausflugsziel sein.

Dem Geschwindigkeitsrausch hingeben, an einem Rundenrekord kratzen

Die Rennstrecke im tschechischen Most hat einige Argumente vorzuweisen, warum sie bei vielen PS-Fans so beliebt ist. Zuletzt erhielt sie 2008 eine neue Asphaltdecke und zeigt sich dadurch nicht nur absolut eben, sondern garantiert auch den perfekten Grip. Schon drei Jahre zuvor kam es zu einer nicht unbedeutenden Umbaumaßnahme. Damit der Kurs weiterhin die Regularien des Motorradweltverbands FIM einhalten konnte, zeigte sich diese Veränderung als notwendig – und aus Sicht aller Fahrer als begrüßenswert. Die bis dahin vorhandene, schnelle Linksschikane des Autodroms Most galt als riskant, was nicht zuletzt auch an der Streckenverengung lag. Seit 2005 ist daraus eine Auslaufzone geworden.

Grundsätzlich kommen einige Auslaufzonen und Kiesbetten vor, was die Sicherheit aller Fahrer – egal, ob auf zwei oder vier Rädern unterwegs – merklich erhöht. Geschätzt wird von den Piloten außerdem der Umstand, dass schon beim Bau auf eine sehr flüssige Streckenführung Wert gelegt wurde. Jeder, der sich im Autodrom Most dem Geschwindigkeitsrausch hingibt, darf das an der Seite unserer Profis bedenkenlos tun. In Zahlen ausgedrückt, erstreckt sich der Kurs auf eine Länge von 4,212 Kilometern. Auf die Teilnehmer warten insgesamt 21 Kurven, die sich in 9 Links- und 12 Rechtskurven gliedern. Die Streckenbreite liegt zwischen 12 und 15 Metern. Auf der längsten Geraden besteht ausreichend Gelegenheit, das Maximum an Leistung aus dem Fahrzeug zu holen: Knapp 800 Meter sollten dafür genügen.

Zwar schwer schlagbar, aber umso interessanter sind die Streckenrekorde und wie sie sich innerhalb der Fahrzeugkategorien unterscheiden. Mit dem Tourenwagen wurde der Kurs in weniger als eineinhalb Minuten bewältigt. Auf zwei Rädern brauchte der bislang beste Fahrer unterdessen geringfügig mehr als die besagten 90 Sekunden. Noch am ehesten greifbar sind die Top-Werte der Trucks und damit der besonders schweren Boliden: Rund zwei Minuten bleiben dennoch eine eindrucksvolle Zeit, sind aber womöglich beim ersten Besuch und mit einem Supersportwagen realistisch – schaffst du es?