Absoluter Supersport

Sonntag, 02.05.1999
Yamaha R6-Cup

Die brandneue Yamaha YZF-R6 sorgte gleich zu Saisonbeginn für Furore. Gleich neun Cup-Fahrer erzielten im Training Zeiten, die zur Qualifikation in der Supersportklasse gereicht hätten.

Udo Mark hatte das Potential der Cup-Maschine schon vor drei Wochen beim Einführungstraining aufgezeigt: .Noch nie war eine Cup-Maschine so nahe an den Maschinen, die wir in der Weltmeisterschaft einsetzen", erklärte der mittlerweile als Chef des Yamaha-WM-Teams erfolgreiche frühere Superbike-Star.

Das Rennen begann mit einem Blitzstart von Phillip Ludwig. Doch in Runde drei mußte der kleine Mann aus Borna seine Siegeshoffnungen ebenso begraben, wie wenig später der 'Local Hero' Jürgen Ochsendorf, dem eine Handbruch nun sechs Wochen Zwangspause beschert.

Beide stürzten und machten damit den Weg frei zu einem letztlich souveränen Sieg des Polesetters Dirk Fritz aus Kertschütz. Der Thürginger avancierte damit zum absoluten Überflieger des Wochenendes. Schon im Training hatte Fritz die Konkurrenz mit einer Fabelzeit geschockt: Es war ein Superwochenende. Ich habe schon damit gerechnet, vorne dabei zu sein, aber ganz vorne …

Die neue R6 ist perfekt. Es ist, als ob man das Motorrad in Japan für mich gebaut hat. Auch die Reifen sehen nach 16 Runden noch sensationell gut aus. Da hat uns Dunlop in diesem Jahr ein Super-Set gegeben". Jarno Lang machte zwischenzeitlich mächtig Druck auf den Spitzenreiter, gab sich aber schließlich mit dem zweiten Platz zufrieden:

Den Start habe ich leider verpennt. Ich habe dann alles probiert, aber der Dirk war heute nicht zu halten. Trotzdem, es war ein schöner Saisonauftakt, so kann es eigentlich weitergehen", strahlte der erblondete Schweizer unter dem grellen Haarschopf.

Ralf Hilsenbeck (Ellwangen), der den kurzfristig frei gewordenen letzten Platz des auf 50 Teilnehmer begrenzten Cup-Feld eingenommen hatte, wurde Dritter:

Dank meines Händlers Zweirad Teuchert konnten wir das Motorrad in wenigen Tagen vorbereiten. Bei der ganzen Hektik war mit dem dritten Platz nicht unbedingt zu rechnen." Nicht weniger jubelte Klaus Schulz über Platz vier. Beim Einführungstraining mußte er noch mit Gipsfuß zuschauen. Knapp drei Wochen später fuhr er ein bravouröses Rennen: Die Konzentration hat alle Schmerzen verdrängt. Ich konnte sogar zum Schluß noch zulegen. Absolut super!", freute sich der harte Kämpfer.

Dahinter nutzte Peter Sluka (Münster) eine kleine Schwäche von Knut Beinlich, um als Fünfter sein bislang bestes Resultat einzufahren. Beinlich dagegen schmollte: Heute wäre locker ein Podestplatz drin gewesen. Ich habe in den ersten zwei, drei Runden einfach zu lange gewartet, dann bin ich zwar gut vorgefahren, aber am Ende bekam ich einen Krampf im Unterarm. Dumm, das ist mir noch nie passiert" erklärte die ‘Cup-Institution’ aus Freienorla. Er absolviert bereits seine 9. Cup-Saison.

Für Michael Götz endete der Jubel über den ersten Podestplatz in tiefer Enttäuschung, Nachdem die Techniker bei der üblichen Nachprüfung eine Regelwidrigkeit festgestellt hatten, wurde der Hesse aus der Wertung ausgeschlossen. Im Yamaha-Cup zählt seit über zwei Jahrzehnten die Chancengleichheit. Deshalb führen wir strenge Kontrollen durch.

Die Fahrer müssen sich im Klaren sein, daß wir konsequent durchgreifen", erklärt Yamaha Sportchef Hermann Oetting.Ich denke, wir können uns auf eine spannende Cup-Saison freuen", resümierte Koordinator Thomas Köhler nach dem ersten von sieben Rennen. Das nächste folgt schon in vierzehn Tagen auf dem Salzburgring. Dann wird die R6 wohl den nächsten Rundenrekord in Angriff nehmen.