STEVE MIZERA

12.1999
Speed

STEVE MIZERA
SAISONRÜCKBLICK 1999 IM YAMAHA-R6-CUP OPTIMISMUS FÜR DIE SAISON 2000

Nickelbrille, Fahrrad, Wohngemeinschaft - das zeichnet die meisten Studenten aus. Yamaha 600 ccm, 270 km/h - das gehört zu Steve Mizera. Der Student für Wirtschaftsingenieurwesen bastelt in seiner Freizeit an seiner 2. Karriere als Motorradrennfahrer. Steve fuhr in diesem Jahr seine 2. Saison im Talenteschuppen des deutschen Motorradrennsports. Mit der brandneuen Yamaha YZF-R6 schickte Yamaha einen rassigen Racer“ an den Start. Schon die Serienversion vermittelt kompromisslose Sportlichkeit.

Ein umfangreiches Race-Paket sorgt für die Spritzigkeit auf den Rennstrecken, am Motor aber sind keinerlei Modifikationen erlaubt. Überschaubare Kosten und Chancengleichheit stehen im Lastenheft der Organisatoren traditionell an erster Stelle, damit gewährleistet ist, dass der fahrerisch Beste gewinnt. Unterstützt wurde der Dresdner in diesem Jahr wieder von seinem Teamchef André Krämer.

Beim Saisonstart des Yamaha-R6-Cups am ersten Maiwochenende in Hockenheim konnte sich der 24-jährige vom Startplatz 23 bis zum 13. Platz nach vorn arbeiten und somit seine ersten drei Punkte in der neuen Saison gutschreiben. - Ein guter Start, resümiert Teamchef André Krämer. Entsprechend motiviert fuhr Steve am Pfingstwochenende nach Österreich zum Salzburgring, wo er am Ende einen sehr guten 10. Platz belegte, was er selbst als ganz ordentliches Ergebnis einstuft. Geärgert hat sich der Dresdner dennoch.

Immerhin lag er im Rennen eine Weile aussichtsreich auf dem 5. Platz, den er aber aufgrund eines Zweikampfs einbüßte, als er sich kurz versteuerte. Der 10. Platz brachte Steve aber weitere 6 Punkte für die Gesamtwertung ein. Das alles war aber noch lange kein Grund, Trübsal zu blasen. Zum 3. Lauf in Oschersleben sollte sich das ändern. Der Motorradpilot startete hier von Platz 19, verschenkte aber im Rennen eine weitaus bessere Platzierung als seinen gewiss nicht schlechten 9. Rang.

Als ich nach einem sehr guten Start plötzlich auf dem 3. Rang lag, war ich davon selbst etwas überrascht und habe es wohl zu ruhig angehen lassen“, haderte Steve, Aber ich bin in drei Rennen jeweils in die Punkte gefahren.“ Darauf lies sich aufbauen. Der 4. Lauf wurde im tschechischen Most ausgetragen. Nach intensivem Training auf dem Sachsenring wollte der Elbestädter richtig angreifen. In Most präsentierte er sich wirklich als Kämpfernatur. Trotz einer Sehnenscheidenentzündung im rechten Arm hielt er durch und überquerte als 15. die Ziellinie und ergatterte somit noch einen Punkt für das Gesamtklassement. Mit gemischten Gefühlen fuhr der Sachse zum 5. Lauf am Nürburgring.

In der letzten Saison musste Steve doch im letzten Jahr hier seinen bisher schwersten Sturz hinnehmen, der mentale Narben hinterlassen hatte. Sein Abschneiden beim Yamaha-Summer-Festival in Oschersleben, zwei Wochen vorher, motivierten ihn, denn dort erreichte Mizera mit Platz 7 sein bisher bestes Ergebnis, leider außerhalb der Punktewertung. Steve musste sich jedoch wieder über die Tücken des Nürburgrings ärgern. Vier Runden vor Schluss lag der Sachse auf Position 9 sehr gut im Rennen, bis er nach einem Ausrutscher ins Kiesbett eine ganze Gruppe von Fahrern an sich vorbei ziehen lassen musste.

Als 17. sah der Dresdner schließlich die Zielflagge unbefriedigend. Erstmals in dieser Saison ohne Punkte. Dennoch war das Ziel, unter die TOP-TEN zu fahren, nicht außer Reichweite geraten, gab es doch noch zwei Rennen. Doch beim 6. Lauf in Lager-Lechfeld musste der Student einige Schrecksekunden überstehen. Nach einem Motorplatzer im 1. Zeittraining musste Steve das Rennen von Startposition 30 aufnehmen. Durch Hektik beim Umbau des Motors war an eine Verbesserung im 2. Zeittraining nicht zu denken. Doch der sympathische Sachse, der nebenbei gern Ski und Mountainbike fährt, machte Meter für Meter und Rang für Rang gut. Am Ende erreichte Mizera einen sensationellen 9. Platz, was er kurz als sein Rennen des Lebens“ beschrieb.

Mit einer ordentlichen Leistung wollte sich Steve beim Finale im niederländischen Assen aus der Saison verabschieden. Vom Platz 18 ging der Elbestädter auf dem Grand-Prix-Kurs ins Rennen. Mit einem Blitzstart katapultierte er sich nach vorn und überquerte als 10. den Zielstrich. Damit sicherte auch er sich einen Teil der Gesamtprämie, die von Yamaha-Deutschland unter den besten 15 Fahrern über die Saison verteilt wurde.

In der Gesamtwertung fand sich Steve am Ende auf dem Rang 12 von gesamt 50 Fahrern wieder. Ich bin trotzdem zufrieden mit meiner Leistung“, fasst er am Ende zusammen. Ich weiß, dass ich fahrerisch auf jeden Fall unter die zehn Besten gehöre. Im nächsten Jahr greife ich richtig an, will aufs Podest.“ Teamchef Andre Krämer wird ihn dabei weiterhin unterstützen. Schließlich ist er genauso motorsportverrückt wie sein Schützling.