Steve Mizera sucht neue Ziele

Samstag, 06.02.1999
Sächsische Zeitung

 

Von Alexander Hiller

 

Immer noch schüttelt Steve Mizera angesäuert den Kopf, wenn er auf die letzte Saison angesprochen wird. Der 23jährige Dresdner erreichte im Yamaha-Thunder-Cup in der Endabrechnung den 22. Rang. Ich weiß, aus dem Training, daß ich zu viel mehr in der Lage bin. Doch Rennen und Training sind zwei verschiedene Dinge."

Gutem Auftakt folgt eine komische Woche“

Dabei lief zum Auftakt alles glänzend. Auf dem Hockenheimring fuhr Mizera am ersten Mai-Wochenende auf Rang elf gleich die ersten Punkte ein. Eine komische Woche" über Pfingsten habe ihn dann völlig aus der Bahn geworfen. Vier Stürze in einer Woche, das war für mich einfach zu viel." Bis dahin hatte ihn sein Fahrverständnis vor derlei Mißgeschicken bewahrt. Ich wußte einfach nicht, wie es ist zu stürzen, konnte damit nicht umgehen. Das hing mir noch eine Weile in den Gliedern, besonders aber im Kopf.

Das hat tiefe Spuren hinterlassen, vor allem im mentalen Bereich", begründet Steve Mizera den selbst für ihn enttäuschenden Platz in der Gesamtwertung. Doch Mizera, der für das MFC- Racing-Team fährt, läßt trotz der Enttäuschung den Kopf nicht hängen. Schließlich stieg er erst 1997 auf einer Privat-Honda in den Zweiradsport ein, gleich mit einem achten Gesamtplatz bei der tschechischen Supersportmeisterschaft.

So gut ist dort noch kein Neuling gestartet. Vielleicht sind wir deshalb etwas blauäugig in den Yamaha-Cup gegangen“, erklärt Mizera nachdenklich. Der heißt in der neuen Saison, die am 9. Mai in Hockenheim starten soll, Yamaha-R6-Cup, da die Hersteller und namensgebende Deutschlandfiliale sämtliche Piloten der Serie mit dem Typ R6 ausgestattet hat. Der Etat des MFC-Racing-Teams beträgt 35 000 Mark.

Und für die neue Saison hat sich Steve Mizera einiges vorgenommen. Wenn wir am Ende zwischen Platz fünf und zehn landen, wäre ich zufrieden. Dabei kommt uns eventuell entgegen, daß das 50köpfige Fahrerfeld sehr ausgewogen besetzt ist." Den sportlichen Wert der Serie beschreibt der Zweirad-Pilot so: Das kann man in etwa mit der Nachwuchsserie der 1. Fußball- Bundesliga vergleichen.“ Hoffnungen, einmal in die 1. Bundesliga“ aufzusteigen und wie sein Vornamensvetter Steve Jenkner um die Weltmeisterschaft mitzufahren, hat der 23jährige jedoch längst ad acta gelegt.

Auch wenn wir den gleichen Vornamen tragen und uns relativ gut kennen, diesen Zahn habe diesen Zahn habe ich mir gezogen. Dafür habe ich einfach zu spät angefangen", sagt der Dresdner, der in Bautzen im dritten Semester Wirtschafts-Wissenschaft studiert. Vielmehr nutzt Mizera den Blick hinter die Kulissen des Motorsports, um seine beruflichen Ziele darauf auszurichten.

Eine Arbeit im Motorsport, beispielsweise als Manager, wäre sicher sehr reizvoll." Momentan hat der Sport aber noch Vorrang und auf die kommende Saison bereitet sich Steve Mizera durchaus gewissenhaft vor. Seine Trainingsrunden kann der Sachse, der sich selbst managt, nur am Wochenende drehen.

Dies tut er aller Vorraussicht nach auf der Rennstrecken von Brno, Most und Oschersleben. Fahrwerksmäßig werden da noch einige Sachen durchprobiert", verrät Mizera. Die Woche über versucht sich der Ski- und Mountainbikefan durch Ausdauerläufe in die richtige konditionelle Verfassung zu bringen.