Wasser-Durchmarsch

Sonntag, 06.06.1999
Yamaha R6-Cup

Droht nun ein Durchmarsch von Dirk Fritz? Der smarte Thüringer setzte seine Siegesserie auch im dritten Lauf zum Yamaha R6-Cup in Oschersleben fort. Den Grundstein für Saisonerfolg Nummer drei legte Fritz mit einer grandiosen Auftaktrunde. Bei strömendem Regen beendete er den ersten Umlauf mit einem Vorsprung von über 5 Sekunden. Die Konkurrenz war geschockt. Dabei erlebte Fritz zunächst selbst eine Schrecksekunde: "In der Einführungsrunde mußte ich kurz ins Kiesbett. Ich bin beim Runterschalten auf eine Wasserlache gekommen, das Hinterrad hat blockiert.

Das war ein Schreck zur rechten Zeit". Doch beim Start lief dann alles nach Plan. Fritz: "Als ich mich umdrehte und niemand hinter mir sah, war ich zunächst etwas irritiert. Ich habe aber einfach weiter Gas gegeben und mich das ganze Rennen über absolut sicher gefühlt", resümierte der Cup-Leader.

Mit der R6 auf Wolke sieben schwebte Enrico Klügl. Der 23-jährige aus Spora schaffte in seinem zweiten Cup-Jahr den ersten Podestplatz. Entsprechend überschwenglich war sein Kommentar nach dem Rennen:

"Ich habe mich echt über den Regen gefreut. Am Anfang habe ich mich unauffällig durchs Feld gemogelt. Als ich dann merkte, daß ich in den Kurven noch zulegen kann, habe ich das Tempo verschärft und konnte mich etwas von der Verfolgergruppe absetzen. Und unsere Dunlop-Reifen sind im Regen einfach gigantisch." Hinter Klügl entbrannte ein heißer Kampf um Platz drei.

"Die Jungs haben teilweise zu dritt nebeneinander die Kurven angebremst. Ich weiß nicht, wie oft die Positionen gewechselt haben", freute sich Cup-Koordinator Thomas Köhler über die harten, aber durchweg fairen Manöver der Nachwuchspiloten. Im Ziel jubelte Klaus Schulz (Velen) schließlich am lautesten: "Mensch, ich war zwischenzeitlich sogar Zweiter, habe aber irgendwie die Konzentration verloren und plötzlich sind gleich vier Mann an mir vorbei. Von da ab war ich wieder hellwach". Auch Jarno Lang zeigte sich trotz des undankbaren vierten Ranges zufrieden:

"Regen ist einfach nicht mein Ding. Vielleicht liegt es daran, daß es bei uns in der schönen Schweiz nur Sonne und Schnee gibt", grinste der Mann aus Arosa, der seine ersten sportliche Erfolge im Jugendkader des Schweizer Skiverbands gesammelt hat. Ralf Hilsenbeck (Ellwangen) verteidigte als Fünfter Platz zwei der Gesamtwertung, während ’Rainman' Steve Mizera über Rang neun eher enttäuscht war: "Endlich Regen, und dann hatte ich plötzlich eine richtige Blockade im Kopf. Dabei war ich zeitweilig schon Dritter", ärgerte sich der Student aus Dresden. Andreas Heese (Saterland), Ronny Wehran (Hohenstein-Ernstthal) und Michael Götz (Hadamar), schoben sich am Ende zwischen den beiden auf die Plätze sechs bis acht.

Zu den großen Pechvögeln zählte Sammy Mäher. Der Ire, Bruder von Vorjahres-Cupsieger Roger Mäher, hatte sich bis auf Rang zwei vorgekämpft, doch dann tat er offensichtlich des Guten zuviel und stürzte. Am Samstagabend hatte ein prominenter Gast in der traditionellen Fahrerbesprechung für eine belebte Rennstrecke gesorgt. Dirk Raudies, Ex-Weltmeister und ehemaliger Cup-Absolvent, hatte den Fahrern noch einmal ans Herz gelegt, jede Strecke zunächst einmal mit dem Roller, dem Fahrrad oder gar zu Fuß genau in Augenschein zu nehmen.

Prompt war bis zum Einbruch Dunkelheit reger Verkehr auf der Piste zu beobachten.

Den wird es übrigens auch am ersten Juli-Wochenende geben, wenn im Motopark Oscheresleben das große 'Yamaha Summer-Festival' über die Bühne geht. Neben zahlreichen Attraktionen, Autogrammstunden und Testgelegenheiten für Jedermann, steht als sportliches Highlight ein Einladungsrennen für den R6-Cup auf dem Programm. Zuvor allerdings geht es am 26./27.06.1999 erst noch nach Most.