Wechselbäder

Sonntag, 23.05.1999
Yamaha R6-Cup

An Dirk Fritz (Kertschütz) führte auch im zweiten Lauf um den Yamaha R6-Cup kein Weg vorbei. Der Auftaktsieger holte auf dem Salzburgring erneut volle Punkte und verteidigte souverän die Führung in der Gesamtwertung. Ich habe mir einfach eingeredet, es sei trocken“, verriet der Thüringer verschmitzt sein Erfolgsrezept, denn das Wetter bescherte den Cup-Piloten auf dem Salzburgring wahre Wechselbäder. Während im ersten Training die Sonne noch urlaubsreif strahlte, machte am Nachmittag der berühmte Salzburger Schnürlregen jede Hoffnung auf eine Zeitverbesserung zunichte.

Im Rennen sorgte dann eine mehr und mehr abtrocknende Strecke für erschwerte Bedingungen. Eine Situation, mit der Dirk Fritz offensichtlich am besten zurecht kam: Nachdem ich beim Start gleich gut dabei war, habe ich mir vorgenommen, als Spitzenreiter aus der ersten Runde zu kommen und Tempo zu machen. Es war ein Superrennen, aber das ist wohl immer so, wenn's gut läuft“, resümierte Fritz.

Bis zur Rennhalbzeit sah es aus, als könne Phillip Ludwig (Borna) dem Cup-Leader noch einen Strich durch die Rechnung machen. Der kleine Sachse hatte den Kampf um die Trainingsbestzeit nur hauchdünn gegen Fritz verloren und war entschlossen, im Rennen endlich seinen ersten Sieg einzufahren: Vom Start weg sah es eigentlich ganz gut aus, doch nach der Hälfte der Distanz gelang es Dirk ein paar Meter wegzufahren. Diese halbnasse Strecke war wirklich sehr schwer einzuschätzen. Und durch die Nullnummer von Hockenheim stand ich natürlich unter Druck, keinen Fehler zu machen. Deshalb habe ich nicht die allerletzte Karte gezogen“, gab sich Ludwig schließlich mit Platz zwei zufrieden.

Ralf Hilsenbeck (Ellwangen) fuhr wie in Hockenheim auf den dritten Rang. Er beherzigte die Ratschläge der beiden erfolgreichen Yamaha-WM-Piloten Jörg Teuchert und Christian Kellner, die am Samstagabend als Gäste der Cup-Fahrerbesprechung mit Standing-Ovations empfangen worden waren: Jörg hat mir vor dem Rennen den Tip gegeben, die erste Schikane ganz außen anzufahren“, verriet der Schwabe. Anfangs war ich an der Spitzengruppe dran, doch in der dritten Runde brachte mich ein heftiger Rutscher vorübergehend aus dem Konzept. Aber ich war jetzt in beiden Rennen auf dem Podest, bin Zweiter in der Gesamtwertung und Teamchef Arnulf Teuchert ist zufrieden. Also paßt es!“

Auch Klaus Schulz mischte anfangs kräftig im Führungstrio mit, kassierte allerdings wegen Frühstarts eine Zeitstrafe von 30 Sekunden. Ich hatte bei den vorhergehenden Rennen aufmerksam die Ampelschaltung studiert. Nach meiner Einschätzung bin ich korrekt losgefahren. Aber ich muß die Entscheidung akzeptieren, obwohl ich natürlich all zu gern auf dem Podest gestanden hätte", ärgerte sich der Velener, der schließlich hinter Michael Götz (Hadamar) als Fünfter gewertet wurde. Die erwarteten Windschattenschlachten fanden im Verfolgerfeld statt.

Im ersten Pulk hatte der jüngere Schulz-Bruder Frank im Ziel die R6-Nase vorn: Mein bestes Rennen. Das hat heute einfach tierisch Spaß gemacht", schwärmte der Cup-Neuling von seinen hautnahen -Fights mit den nachfolgenden Jarno Lang, Tom Hemmerlein und Christoph Drobe. Nur drei Sekunden später spurtete das nächste Cup-Quintett mit Steve Mizera, Michael Solch, Jörg Stamm, Enrico Klügl und Günther Schelbert im Formationsflug über den Zielstrich. Schade, daß die Strecke immer mehr abgetrocknet ist.

Ich hatte das ganze Wochenende über gehofft, endlich einmal ein Regenrennen zu fahren", haderte 'Rainman' Mizera (Dresden) mit dem Wetter. Thomas Köhler durfte am Ende zufrieden Bilanz ziehen: Unsere Jungs haben heute erneut ihre Klasse unter Beweis gestellt. Nur drei Stürze bei diesen extrem schwierigen Bedingungen und die sind erfreulicherweise alle glimpflich verlaufen", lobte der Cup-Koordinator die Disziplin der Fahrer.