Dichtungsmasse

Montag, 01.05.2000
Yamaha R6-Cup

Dichtungsmasse

Der YAMAHA-Shell-Advance R6-Cup präsentierte sich beim Saisonauftakt in Hockenheim mit einer imposanten Leistungsdichte. Kaum zu glauben: Dirk Naujokat, als 42ster in der Qualifikation knapp gescheitert, hätte mit seiner Trainingszeit von 1 14.105 Min. den Sprung ins Starterfeld der Supersport-IDM geschafft.! Andreas Heese (Saterland) hatte am Samstag bereits im ersten Training mit 1'09.388 Min. eine deutliche Bestmarkte gesetzt, doch dahinter drängte sich das Feld in Abständen von Hunderststel Sekunden.

Das Rennen aber war für den langen Norddeutschen schon nach vier Runden beendet. Ich hatte beim Start gepatzt und war gerade auf dabei auf das Führungsduo aufzuschließen, als mir eingangs der Zielgeraden das Vorderrad weggerutscht ist, ärgerte sich Heese über seine Ungeduld. Philipp Ludwig (Borna) und Klaus Schulz (Velen) nutzten die Situation, setzten sich vom Verfolgerfeld ab und lieferten sich bis zum Ende einen sehenswerten Kampf mit zahlreichen Führungswechseln.

Die Entscheidung fiel zwei Runden vor Schluss, als Schulz bei einem beherzten Angriff im Motodrom noch fast von der Strecke abgekommen wäre. Es ärgert mich natürlich schon etwas, dass es nicht ganz zum ersten Sieg gereicht hat, aber unterm Strich war es ein fast perfekter Auftakt. Ich hatte einen gigantischen Start, aber wegfahren war nicht drin. Und später hat Philipp keinen Zentimeter nachgegeben. Unsere Aktionen waren aber immer absolut sauber“, gratulierte der Velener dem Auftaktsieger Ludwig.

Umso mehr bejubelte der kleine Mann aus Sachsen seinen ersten 'echten' Sieg. Ludwig: Ich hatte zwar auch im Vorjahr schon ein Rennen gewonnen, aber damals erst nach einer Disqualifikation. Klaus hat es mir heute nicht leicht gemacht. Ich habe ständig die Null auf der Boxentafel gesehen und wusste, der klebt am Hinterrad. Wir waren beide fast immer am Limit. Gegen Ende hatte ich ein paar sehenswerte Slides, aber die Dunlops sind so gut, dass wir sogar zum Schluss noch 1 ’09er-Rundenzeiten fahren konnten. “

Hinter dem Siegerduo balgten Mirko Gerth, der wie Vorjahressieger Dirk Fritz aus Kertschütz stammt und zufällig sogar dessen Startnummer 30 übernommen hat, und Andreas Knigge (Barwedei) nicht minder heftig um Rang drei. Gerth, als Vizemeister aus dem Seriensport gekommen, dufte schließlich als Dritter aufs Podest klettern: ”Die lange Distanz war für mich schon heftig. Das bin ich nicht gewohnt. Aber es macht mir riesig Spaß in dieser Klasse. Auch Knigge war am Ende zufrieden:

Ich hatte einen Superstart - leider nur zur warm up-Lap. Eigentlich wollte ich in der Schlussphase in der Sachs-Kurve angreifen, bin aber beim Überrunden steckengeblieben. Trotzdem: 13 Punkte zum Auftakt sind OK, im Vorjahr warens nur 8. Rang fünf rettet der aus dem ADAC-Cup gewechselte Marcel Meuthen (Hamm) knapp vor dem letztjährigen MuZ-Cup-Sieger Jean Stecher (Hohenstein-Ernstthal): Ich hatte auf einen Top-Ten-Platz gehofft, deshalb bin ich mehr als zufrieden. Momentan sehe ich mich noch in der Lernphase, denn hier geht es schon einiges härter zur Sache als im MuZ-Cup. Aber daran werde ich gewöhnen.“

Christoph Drobe (Bad Laasphe), Cup-Rookie des Jahres 1999, bejubelte als Siebter sein bestes Resultat und verwies mit einer beherzten Schlussrunde den unter der Bewerbung von YAMAHA-Teuchert startenden Grazer Günther Knobloch, der jetzt nach einem mit Juniorchef Jörg Teuchert erabeiteten Trainingsplan an seiner Kondition arbeitet, und den Achten des Vorjahres Enrico Klügel (Spora) auf die weiteren Plätze.

Am 14. Mai in Assen und am 21. Mai in Oschersleben geht es in der erfolgreichsten Motorrad-Markenserie gleich Schlag um Schlag weiter. Cup-Koordinator Thomas Köhler zieht eine erste Bilanz: Unser Eindruck vom Einführungstraining hat sich hier erfreulicherweise voll bestätigt. Wir haben in diesem Jahr Masse und Klasse. Diese Leistungsdichte ist schon gigantisch. Wenn dann noch mit Jörg Teuchert einer unserer früheren Cup-Schützlinge in Japan den WM-Lauf gewinnt, ist das Wochenende doch eigentlich perfekt.