Preis der Nationen

11./12.08.2000
YAMAHA Advance RS-Cup

Preis der Nationen

Der Titelkampf im Yamaha-Shell-Advance R6-Cup entwickelt sich zum Nationalkampf zwischen Philipp Ludwig (Borna) und Günther Knobloch (Graz). In Oschersleben siegte Ludwig knapp vor dem jungen Österreicher, in der Gesamtwertung liegen jetzt beide mit jeweils 86 Punkten an der Spitze.

Das Rennen war nach der elften von vierzehn Runden abgebrochen worden, nachdem zwei Fahrer in der Zieleingangskurve gestürzt waren. Dadurch war mein ganzer Plan Makulatur, ärgerte sich der Zweitplatzierte Günther Knobloch im ersten Augenblick: Ich bin zunächst geduldig hinter Philipp geblieben und wollte erst in der Schlussphase attackieren, die Chance war weg.

Aber die Führung in der Gesamtwertung ist natürlich ein schöner Trost.“ Dort löst der sympathische Grazer Andreas Heese (Saterland) ab, dessen Saison nach einem Arbeitsunfall vorzeitig beendet ist. Punktgleich in Front liegt jetzt Philipp Ludwig, der nach dem Erfolg beim Saisonauftakt in Hockenheim heute auf seiner Heimstrecke Saisonsieg Nummer Zwei einfahren konnte: Mir war klar, dass Knobi noch etwas im Schilde führt, aber der Abbruch kam auch für mich recht überraschend. Ich habe gleich in der ersten Runde gegen Steve kräftig reingehalten und die Führung übernommen, das war heute der Grundstein zum Erfolg.“

Klaus Schulz (Velen) stimmte sich im Cup-Rennen mit einem feinen dritten Platz auf das am Nachmittag beginnende 24-Stunden-Rennen ein, das er zusammen mit Bruder Frank und Jan Martensen (Goldelund) bestritt: Ich hatte gleich am Anfang einen heftigen Rutscher. Wenn die Spitze konstant niedrige 36er Zeiten fährt, tust du dich hier echt schwer, die verlorenen Meter wieder gutzumachen. Aber der dritte Platz ist die beste Motivation für das Langstreckenrennen.“

Steve Mizera (Dresden) kletterte zwar nicht aufs Podest, dafür mit dem vierten Platz auf Rang Sechs in der Meisterschaftstabelle: Bislang kämpfte ich bei fast allen Rennen in der Schlussphase mit Krämpfen in den Unterarmen. Das habe ich jetzt im Griff, ich konnte bis zum Abbruch den Speed an der Spitze mitgehen.“ Grund zum Feiern hatte der Student bereits am Donnerstag, als er als Gaststarter das Supersport-B-Rennen vor Ludwig gewann und mit der nahezu motorisch serienmäßigen Cup-R6 das enorme fahrerische Niveau der ältesten und erfolgreichsten Markenserie eindrucksvoll unter Beweis stellte.

Der Rest des Verfolgerfeldes kam in der Reihenfolge: Jürgen Scheffel (Gera), Rico Löwe (Geising), Enrico Klügl (Spora) und Mirko Gerth ins Ziel, nachdem sich Sascha Woitzik (Heinsberg), Andreas Knigge (Barwedel), Peter Sluka (Münster) und Rainer Pfäffle (Schlechtbach) nach und nach mit Sturz verabschiedet hatten. Während sich der sechstplatzierte Löwe gegenüber dem Training fast eine Sekunde verbessert hatte und sich über sein bestes Saisonresultat freute, übte Klügl heftig Kritik: Die Situation beim Rennabbruch war verantwortungslos. Das Safetycar stand rundenlang in der Einflug-schneiße, ein Motorrad lag auf der Piste. Wenn abgebrochen werden muss, dann sofort - nicht erst wenn die erforderlichen 75% absolviert sind.“

Zwei Rennen stehen noch aus im Kampf um den Yamaha-Shell-Advance-R6-Cup 2000, in vierzehn Tagen auf dem neuen Lausitzring und weitere vier Wochen später in Hockenheim. Und alles deutet darauf hin, dass sich erst beim IDM-Finale entscheidet, ob der Titel nach Sachsen oder erstmals in der 23-jähri-gen Geschichte des Cups nach Österreich geht.