Die Abenteuer des Bruno

30.06.2001
R6-Cup

Die Abenteuer des Bruno

Die Piloten des YAMAHA R6-SHELL-CUP konnten ihre Qualitäten als Regenfahrer auch auf dem Nürburgring unter Beweis stellen. Nach zehn Sonnentagen präsentierte sich die Eifel pünktlich zu dem ihm Rahmen der Endurance-WM ausgetragenen dritten Lauf mit Sturm und Regen. Cup-Leader Andreas Heese (Saterland) siegte schließlich am späten Samstagabend in einem turbulenten Rennen vor Frank Krieger (Mannheim] und Bruno Rozkalns (Riga).

Mein Ziel war, hier möglichst viele Punkte mitnehmen. Das hat ganz gut geklappt, schmunzelte Heese nach seinem dritten Saisonsieg und verriet. Ich hatte in der Einführungsrunde bemerkt, dass man in der ersten Kurve auch auf nasser Piste sehr spät bremsen konnte. Das habe ich in der ersten Runde ausgenützt und dort gleich die Führung übernommen. In der Folge forcierte der Cup-Leader das Tempo und konnte sich schnell von den Verfolgern absetzen. Doch in der zweiten Rennhälfte begann der große Sturmlauf von Bruno Rozkalns. Heese: Nachdem mir meine Boxencrew '+5' angezeigt hatte, wollte nicht zuviel riskieren und mein Tempo halten, plötzlich war Bruno neben mir.

Doch der Lette wollte zuviel und rauschte beim Überholmanöver durchs Kiesbett. Rozkalns: .Ich muss noch lernen, geduldiger zu sein. Aber so ein verrücktes Rennen wie heute habe ich noch nicht erlebt.“ Die größte Aufregung hatte er freilich schon hinter sich, nachdem er bereits in der Aufwärmrunde gestürzt war und das glücklicherweise nahezu unbeschädigte Motorrad in der Startaufstellung mit dem T-Shirt seines verdutzten Mechanikers einer Schnellreinigung unterzog.

Frank Krieger und Dieter Bauernfeind (Pietenfeld) erlebten die 'Abenteuer des Bruno' aus nächster Nähe. Der hatte heute mehr Glück als Verstand. Er war im Rennen bestimmt drei mal neben der Strecke und einmal sind wir auch mächtig aneinander geraten. In der letzten Runde habe ich auf der abtrocknenden Piste noch eine 13er-Zeit hingeknallt. Das war der zweite Platz, freute sich Krieger über sein bislang bestes Cup-Resultat. Bauerfeind verpasste zwar als Vierter knapp den ersten Podestplatz, trotzdem war er hochzufrieden: Die Fights mit Franky waren super. Als er vorbei war, dachte ich mir: Da bleibst Du dran.“ Dass es am Ende doch nicht ganz gereicht hat, wird er schnell verschmerzen, denn nach dem Rennen gings im gleichen Tempo nach Hause, wo seine Frau stündlich auf den Nachwuchs wartet.

Der Kampf um Platz fünf entwickelte sich zu einer bilateralen Angelegenheit, die der in Heidelberg studierende Dan Green schließlich vor dem Österreicher Georg Gaisbauer (Mettmach) entscheiden konnte. Leider verpasste ich zu Beginn des Rennens den Anschluss an die Spitze. Als ich dann merkte, dass nach vorne nichts mehr geht, habe ich den Tempomat eingeschaltet, juxte der US-Boy, während Gaisbauer ein wenig mit dem Wetter haderte: Im Nassen bin ich einfach noch zu vorsichtig, da ich aber zum allerersten Mal am Nürburgring war, ist das Resultat absolut OK

Das Pech seiner härtesten Verfolger verschaffte Spitzenreiter Heese in der Gesamtwertung einen beruhigenden Vorsprung von 35 Punkten. Steve Mizera (Dresden) verpasste mit gebrochenem Arm knapp die Punkteränge: Jm Anfang konnte ich mich bis auf Platz zehn vorkämpfen, doch als es abtrocknete reichte die Kraft nicht mehr“. Frank Schulz (Gscher-Hochmoor) kassierte zunächst 30 Sekunden für einen Frühstart und rauschte anschließend gleich noch zweimal in die Wiese. Das wars. Die Flinte haben die beiden aber noch nicht ins Korn geworfen. Beim nächsten Lauf in zwei Wochen bei der IDM in Augsburg/Lechfeld möchten sie erneut angreifen.