Mizera pokert hoch

21.09.2001
Sächsische Zeitung

Mizera pokert hoch
Dresdner zollt Vielfahrerei Tribut: Sturz in Assen / Rang eins und vier auf Nürburgring

Von Alexander Hiller

Der Mann ist überall, wo Motorrad-Motoren dröhnen. Der Eindruck drängt sich auf. Am Wochenende riefen die Starter im holländischen Assen und auf dem Nürburgring den Dresdner Steve Mizera an die Startlinie. Beide Male rollte der 25-Jährige auf seiner Yamaha an.

In Assen zur holländischen Yamaha-R6-Cup-Serie, auf dem Nürburgring in der Klasse Supersport B Lizenz. Donnerstag Training hier, Freitag Training da. Sonnabend dort zwei Rennläufe, Sonntag den letzten Abschnitt der Tortour. Die Vielfahrerei forderte ihren Tribut. Nach einem ersten und einem vierten Platz in den beiden Läufen der Supersportklasse wollte Mizera in Assen zuviel, setzte seine Maschine ins Kiesbett. Mir ist zum Glück
nichts passiert, ich habe nur ein paar Prellungen, sagte Mizera. Der hätte auf Grund seiner auf regennasser Fahrbahn erzielten Trainingszeit eigentlich in Assen gar nicht starten dürfen. Das restliche Feld hatte am trockenen Freitag deutlich schnellere Zeiten als Mizera erzielt. Doch die Rennleiter ließen den Elbestädter mitfahren - aus der letzten Startreihe. Ich holte auf, lag zwischenzeitlich auf Rang sechs. Ich war heiß, zu heiß, sagte Mizera nach seinem Sturz. Schaden an der Maschine: Normalerweise etwa 5 000 bis 7 000 Mark. Aber mein Rennstall bekommt viele Teile kostenlos, erklärt der Dresdner.

Auf dem Nürburgring hielt sich Steve Mizera zuvor indes sicher auf seinem Untersatz. Das Wetter wechselte ständig zwischen Sonne und Regen. Im ersten Rennen hatten wir uns für Regenreifen entschieden, sagte Mizera. Damit lag sein Team goldrichtig. Mizera enteilte bei einsetzendem Regen seiner Konkurrenz und wurde souverän Erster. Im zweiten Lauf hatte der Dresdner Trockenreifen aufgezogen. Bis vier Runden vor Schluss eine brillante Entscheidung, dann kam der Regen. Das war ein richtiger Reifenpoker. Drei Fahrer hatten auf Regen gesetzt und konnten noch an mir vorbeiziehen, erklärt er. Mizera machte dennoch in der Gesamtwertung auf den Zweitplatzierten jede Menge Punkte gut. Beim Finale in zweieinhalb Wochen muss ich nur einmal gewinnen, dann ziehe ich vorbei.

Zuvor muss der 25-jährige Pilot allerdings erstmal durchschnaufen. Ich brauche jetzt ein bisschen Ruhe und Abstand, werde das Wochenende mit Freunden am Gardasee verbringen, sagt der Vielfahrer.