Czech TT: Rene Knöfler siegt bei den Viertaktern

2002
TopSpeed

Czech TT: Rene Knöfler siegt bei den Viertaktern

Text: Dieter Fleischer Fotos: Dieter Fleischer (4), Thorsten Horn (2)

Für die harten Motorsportfans gab es Pfingsten 2002 nur einen Weg. Der führte nicht zum Moto GP nach Le Mans (FRA), sondern in die Berge von Horice (CZE), zum 40. Rennen 300 Kurven Gustav Havel, der tschechischen TT. 10 000 hatten sich wieder auf den Weg gemacht, darunter auch viele Sachsen und sie sollten nicht enttäuscht werden. Aber der Reihe nach.

Leider war die Anreise nach Horice v Podkr-konosi etwas anstrengend, nicht wegen der Kilometer, sondern mehr we-gen der LKW's und der Landstraßen. Bei der Ankunft, dann das erste Staunen. In diesem Jahr hatten etwa 50 Fahrer mehr gemeldet als im letzten und das Fahrerlager war natürlich brechend voll. Aber für die Veranstalter kein Grund, die Versorgungsstände zu Verringern, nein es gab noch einen Imbissstand mehr als 2001.

Neben den einheimischen Fahrern war auch diesmal wieder eine Reihe von deutschen Piloten mit dabei. So unter anderem der Vorjahrsieger in der Klasse bis 125 ccm, Rene Knöfler (Chemnitz). Dazu natürlich aus Freiberg Thomas Lucas, der schon viermal auf dem Straßenkurs von Horice siegte. Außerdem Steffen und Ingolf Crämer (Freiberg), Daniel Zörnweg (Glauchau), Franko Piesner (Hermsdorf), Henrik Voit (Syrau), Steve Mizera (Dresden) und Andreas Brandt (Berlin).

Bei strahlendem Sonnenschein und fast schon sehen Temperaturen ging dann am Samstag das Training über die Bühne.

Und wer Horice kennt, lässt es sich an diesem Tag nicht entgehen, die fünf kilometer lange Rennstrecke zu Fuß abzulaufen. Ein unbedingtes Muss, da es so viele Kurven gibt, und man so hautnah am Geschehen sein kann, ohne durch Kiesbetten behindert zu werden. Die Fahrer ließen es schon im Training richtig krachen, so eng an Hausecken, Elektromasten und Bäumen vorbei, dass einem Angst und Bange werden konnte.

Am Sonntag dann die Rennen. In der Klasse Supermono gab es Jubel für die Einheimischen. Martin und Libor Kamenicky (beide aus Horice), die räumten Platz eins und zwei ab. Dritter wurde Hendrik Voit (Syrau) auf der UNO Rotax. Platz 12 ging an Daniel Zörnweg auf der MZ und das bei seinem ersten Rennen des Jahres und dann gleich auf dem Kurs von Horice. Dirk Förster (Leipzig) kam mit seiner MZ zwei Plätze hinter Zörnweg ins Ziel.

Spannende wurde es dann im Rennen der Zweitakter (250 ccm) mit den Viertaktern. Natürlich hofften die deutschen Fans auf einen Sieg von Thomas Lucas, der mit der Aprilia schon klar im Training zeigte, dass er gewinnen will. Nach einem fantastischen Start übernahm er sofort die Führung und konnte diese auch bis zur vierten Runde behalten. In Runde fünf hieß die Reihenfolge Roman Bocek (CZE), Lucas, Andreas Brandt und Voit. Nach 10 Runden siegte Bocek vor Brandt und Voit. Für den Freiberger blieb diesmal nur der vierte Platz.

Richtig heiß war unsere Reisegemeinschaft natürlich auf das Rennen der Klasse bis 125 ccm. Würde es dem Chemnitzer Knöfler gelingen seinen Sieg aus dem Vorjahr zu wiederholen. Knöfler übernahm ab der zweiten Runde die Führung, baute sie auf fast 12 Sekunden aus und wurde doch nur zweiter. In der letzten Runde überholte ihn noch Oldrich Podlipny (Horice) und gewann unter dem Jubel der Zuschauer sein Heimrennen. Platz drei ging an Martin Loicht (AUT) auf Honda.

Steffen Gramer der vom Start weg führte, rutschte auf der nassen Fahrbahn weg, blieb aber unverletzt. Den sechsten Platz in diesem Rennen belegte Marketa Ja-nakova (CZE), ein junges Mädchen das auf diesen harten Berg- und Talkurs so manchen männlichen Kollegen hinter sich ließ und dafür am Ende bei der Siegerehrung ebenfalls einen Pokal in ihren Händen halten durfte.

Das letzte Rennen des Tages dann für die Klasse der Maschinen bis zu 1000 ccm. Ich stand in der Boxengasse und verfolgte von dort aus das Rennen. Und es wurde die Show des Rene Knöfler. Vom Start weg übernahm er die Führung und prügelte die Suzuki in Wahnsinns-Schräglagen um die Häuser von Horice. In der Boxengasse Jürgen Hofmann, Ex-Rennfahrer und Helfer beim Chemnitzer.

Hofmann sichtlich nervös und aufgeregt, in Diskussionen verwickelt und immer wieder zum Monitor hastend um zu sehen, was mit seinem Fahrer und wie der Vorsprung ist. Er war nach dem Sieg von Knöfler den Tränen nahe. Sein Kommentar: Ich bin total fertig. Knöfler kurz nach der Zieldurchfahrt: Spitze, saugeile Reifenwahl.

Ach ja und dann gab es noch die Info Steve Baker (USA) wäre beim Rennen in Horice dabei, es gab auch Fans die ihn suchten, wegen der begehrten Autogramme, aber leider umsonst. Die Geschichte mit Steve Baker erwies sich als Ente, das Rennen von Horice aber nicht.