Mensch oder Material?

Mittwoch, 19.06.2002
Sächsische Zeitung

Von Alexander Hiller

Kleckern statt Klotzen. Steve Mizera möchte bei der Internationalen Deutschen Meisterschaft der Zweirad-Supersportklasse gern vorn mitfahren, doch beim Willen ist es bislang geblieben.

Beim dritten Meisterschaftslauf auf dem Hockenheimring kam der 25-jährige Dresdner auf dem 17. Rang ein. Zu wenig für den ehrgeizigen Mann. Bleibt die Frage: Mangelnde Klasse des Piloten oder materialbedingte Normalität? Wo liegt der Fehler - beim Menschen oder am Material? Klar ist, für den Klassen-Neuling ist die Premieren-Saison in der Supersportklasse ein Lehrjahr.

Doch Mizera glaubt, dass er nicht ganz so schlecht ist, wie der momentane 18. Gesamtrang es aussagt. Der Hondapilot sieht sich vor allem reifenmäßig im Nachteil. Sponsor Dunlop versorge drei, vier Elitefahrer mit erstklassigem Material, die anderen Piloten müssen sich mit Standard-Ausrüstung zufrieden geben. Wir haben vor dem Lauf am Hockenheimring mit Dunlop gesprochen.

Uns wurde auch besseres Material versprochen, bekommen haben wir es allerdings noch nicht, sagte Mizera. Für den Sachsen steht fest: Mit besseren Reifen wären Positionen in den Punkterängen überhaupt kein Problem. Mit dem 17. Platz sei er angesichts der Umstände durchaus zufrieden. Zumal er sich in der vierten Runde einen Fehler im Gedränge mit seinem Teamkollegen Peter Koller leistete. In der Kurve gerieten wir leicht aneinander, jeder beharrte auf seiner Linie.

Mich hat es abgedrängt, bin in die Wiese abgedriftet. Das hat mich einige Plätze gekostet, sagt Mizera. Wenn man in der Supersportklasse einen kleinen Fehler macht, rächt sich das bitterlich. Die Fahrer liegen leistungsmäßig nur um Bruchteile auseinander erklärt der Dresdner, der im Vorjahr noch in der Nachwuchsserie Yamaha-R6-Cup fuhr. Koller, wie Mizera beim Team Mo-Aral-Honda-Dieppold-Racing, fuhr mit besserem Material immerhin auf Rang sechs.

Wir wollen versuchen, bis zum nächsten Lauf in vier Wochen auf dem Salzburgring bei Dunlop an besseres Material heranzukommen, betont der Honda-Pilot. Sein Teamchef Reinhold Dieppold sieht die Reifen-Problematik mit gemischten Gefühlen. Einerseits wolle man künftig mit Dunlop Weiterarbeiten, da sei öffentliche Kritik an Sponsoren wenig förderlich. Andererseits gibt es Piloten, die mit dem gleichen Material unter die besten Zehn kommen, wie Dieppold unterstreicht. Zudem sei besseres Material von diesem Hersteller momentan nicht mehr auf dem Markt.