Yamaha R6-Shell-Cup im Jubeljahr

02.2002
SPEED

Yamaha R6-Shell-Cup im Jubeljahr

Text: Sandro Eifert
Fotos: Thorsten Horn

Der Yamaha R6-Shell-Cup startet in diesem Jahr in seine 25. Saison. Als er im April 1978 ins Leben gerufen wurde, hätte wohl kaum einer gedacht, dass gerade diese Serie ein internationales Vorbild und Aushängeschild für erfolgreichen Nachwuchs- und Breitensport wird. Viele prominente Fahrer, wie zum Beispiel auch Dirk Raudis und Jörg.Teuschert kommen aus dieser Serie und haben ihre ersten Schritte im Rennsport auf den unterschiedlichen Yamahas bestritten.

So kamen von 1978 bis 82 Modelle der XS 400-Baureihe zum Einsatz, welche 81 bis 86 von der RD 350 und dann 1987 bis 90 durch die TZR 250 ersetzt wurde. Zum Schluss wechselte man zum R6 Vorgängermodell FZR 600, welche von 1991 - 95 als Cupmaschine diente.

Das Interessante an dieser Serie ist wahrscheinlich die Chancengleichheit sämtlicher Teilnehmer, da auf identischem Material gefahren wird. Dies wiederum bedeutet, dass es einzig und allein auf das Können der Fahrer ankommt und nicht auf das Budget der Sponsoren. Somit sind nur wenige Modifikationen an den Maschinen gefordert bzw. erlaubt.

Aus diesem Grund müssen z. B. Blinker, Lampen und Ständer entfernt sowie die Serienverkleidung und der Originaltank gegen spezielle Bauteile getauscht werden.

Außerdem wird die Bremsanlage mit einigen Teilen vpn Micron aufgewertet und die Serienauspuffanlage durch eine Supersportanlage von Leo Vince ersetzt. Die Firma Schüller-Essung liefert Kettenräder für einen bedenkenlosen Vortrieb.
Ebenso wird die Bereifung ausgewechselt, wobei auch hier für alle Fahrer bindend Pneus von Dunlop (Sportmax D 207 6P) vorgeschrieben sind. Die Änderungsvarianten der Endübersetzung sind vom Veranstalter reglementiert, wobei am Motor keinerlei Änderungen erlaubt sind, um die Kosten überschaubar zu halten sowie die besagte Chancengleichheit zu bewahren.

Eine große Neuerung für 2002 besteht nach den Worten von Thomas Köhler, seines Zeichens Cup Koordinator, darin, dass sich der aus der WM bekannte Yamaha- Partner WiIbers Suspension am Renngeschehen beteiligt. Wilbers steuert ein Cup-Fahrwerk, ebenso den Service und die Schulung der interessierten Fahrer bei, um diese noch besser auf einen späteren Sprung in andere Cup's oder die IDM vorzubereiten. Sicherlich ist dies eine sehr gute Sache, da gerade die Arbeit mit der Fahrwerksabstimmung, ein sehr komplexes und schwieriges Thema ist.

Wer jetzt denkt, der R6-Cup sei nur ein Durchläufer, der täuscht sich, denn es gibt eine hohe Quote an Wiederholern (schätzungsweise 2/3). Der Cup wird aufgrund seines erschwinglichen Preises von 12.530 EURO häufig nicht nur von Neueinsteigern auf dem Weg zur IDM und vielleicht später auch zur WM genutzt, sondern auch von etwas älteren Fahrern, welche sich damit vielleicht einen Jugendträum erfüllen oder ihr Hobby darin gefunden haben.

Der erwähnte Preis von ca. 12.500 EURO ist angesichts des kompletten Paketes recht günstig, da man nicht nur das Serienmotorrad mit allen Umbauteilen erhält, sondern auch die Fahrerausrüstung, d. h. Maßkombi, Helm, Handschuhe, Stiefel und Teambekleidung. Im Paketpreis ebenfalls enthalten sind die Schmierund Pflegemittel von Shell, der Dunlop-Renndienst, der Service aller Ausrüster-Partner sowie ein Versicherungspaket und die Nenngelder + Gebühren für alle Läufe zum Cup. Es gibt in diesem Jahr auch wieder 3 Farbvarianten der Maschinen und gleich 8 Varianten bei den Kombis. Dies ist zwar logistisch etwas schwieriger, aber für die Fahrer und ganz besonders für die Zuschauer wesentlich attraktiver.

Das Interesse am R6 Cup ist 2002 ungebrochen, und so gehen täglich neue Anfragen bei Thomas Köhler ein.

Es gibt deshalb bestimmt noch zahlreiche Einschreibungen bis zum Nennschluss am 31. Januar 2002.

Die Rennen werden wie schon in den letzten Jahren im Rahmen der IDM und der Superbike-WM ausgetragen.

Beibehalten wird natürlich auch das schon traditionelle Training zum Saisonbeginn. Vor Ort bei allen Einsätzen wird wieder das Yamaha Organisationsteam mit dem Cup-Truck, dem Werkstatt- und Ersatzteilservice sowie dem Hospitalityzelt sein. Änderungen gibt es hingegen bei der Mannschaft des Organisationsteams, denn der langjährige technische Leiter Oetting hat seinen[nbsp] Dienst zum Jahresende quittiert. Somit wird dessen Stelle von Frank Hörholz, der aus dem Yamaha WM-Team kommt, ersetzt.

Natürlich gibt es auch ein paar Änderungen bei den Fahrern. So werden z, B. die 2 Führenden in der Meisterschaft von 2001, Andreas Heese und Steve Mizera, in diesem Jahr in der Klasse Supersport antreten, um ihr Können dort unter Beweis zu stellen.

Schauen wir einer spannenden und hoffentlich im wesentlichen unfallfreien Saison 2002 entgegen und freuen uns auf die anstehenden Rennen.