Karten werden neu gemischt

Freitag, 22.08.2003
Sächsische Zeitung

Von Alexander Hiller

Vier Männer und nur ein Spielzeug", dazu noch eines mit laut dröhnendem Motor. Das könnte Reibereien geben. Allerdings nicht bei Steve Mizera (Dresden), Thomas Hübner (Spremberg), Rico Löwe (Bärenstein) und Jens Bor- kowski (Dresden). Denn das Quartett verfolgt ein gemeinsames Ziel - ein möglichst gutes Abschneiden beim 24-Stunden-WM-Lauf im Motopark Oschersleben. Gefahren wird dabei von Sonnabend 15 Uhr bis Sonntag zur gleichen Zeit. Mizera, Löwe und Hübner sind die Rennpiloten, Borkowski steht als Ersatzpilot Gewehr bei Fuß.

Auf der nagelneuen Suzuki GSX-R 1000 will die Sachsenmannschaft in ihrer Klasse Proto-B (Maschinen von 600 - 1000 Kubikzentimeter Hubraum) unter 20 Teams auf dem Treppchen landen. Im Vorjahr landete Team-Chef Steve Mizera auf dem dritten Rang - damals stand ihm bereits Thomas Hübner zur Seite. Die Karten werden in jedem Jahr neu gemischt, aber wir versuchen natürlich, an unsere Leistung aus dem letzten Jahr anzuknüpfen", sagte der 26-jährige Steve Mizera.

Suche nach dem größten gemeinsamen Nenner

Damit das Fahrer-Quartett bestens vorbereitet ins Rennen geht, stellte Mizera einen riesigen Betreuerstab (36 Leute) zusammen. Allein 14 Mechaniker schuften seit Mittwoch an der Feinabstimmung für die Maschine. Denn der zweirädrige Untersatz kann nicht wie im Einzelrennen ideal an den Fahrer angepasst werden. Wir müssen den größtmöglichen gemeinsamen Nenner für uns drei Fahrer finden. Das ist eine unglaublich aufwendige Arbeit", weiß der Diplom-Wirtschaftsingenieur.

Für den Dresdner, der sonst im Suzuki-Cup und der Supersport-Klasse aktiv ist, wird das Erlebnis in Oschersleben bereits der insgesamt vierte Auftritt bei einem 24-Stunden-WM-Lauf. Er weiß, worauf es ankommt. Das gesamte Team muss harmonieren. Wir Fahrer sind ja nur das ausführende Glied." Ein Rädchen muss über 24 Stunden ins andere greifen. Immerhin legen die Piloten auf ihrer Maschine etwa 2500 bis 2 800 Kilometer zurück. Das geht an die Grenzen - von Menschen und Material. Die Piloten wechseln sich bei der Rundenhatz im 80-Minuten- Takt ab. Das ist immer abhängig davon, wieviel Treibstoff man verbraucht", erklärt Mizera.