Sensations-Trio lässt Prämie sausen, um Superstars zu gucken

31.03.2005
Sächsische Zeitung

Sensations-Trio lässt Prämie sausen, um Superstars zu gucken

Motorsport. Der Dresdner Zweirad-Pilot Steve Mizera sorgt beim Auftakt der Langstrecken-WM für eine Überraschung.

Alexander Hiller

Steve Mizera ist vollends aus dem Häuschen. Die Superlative sprudeln ihm nur so aus dem Mund. Ich fühle mich wie auf einer Wolke“, sagte der 29-jährige Dresdner. Seine Ausgelassenheit kommt nicht von ungefähr. Mit seinen Mannschaftskollegen James Hutchins und Kevin Falcke (beide England) vom Team Diabolo 666 gelang dem Sachsen eine kleine Motorsport-Sensation. Beim Auftakt zur Langstrecken-Weltmeisterschaft in der Superbike-Klasse - dem 500-Meilen-Rennen von Assen (Holland) - raste das Trio auf den dritten Rang.

Für uns ist das eine riesige Überraschung, eine Sensation“, jubelte Mizera. Der Bronzerang brachte dem jüngsten Team der gesamten Langstrecken-Weltmeisterschaft 16 Zähler ein. Davor rangiert nur noch Assen-Sieger Suzuki-Castrol-Team (25) und das Bolliger-Team-Swit-zerland (20). Als der Regen einsetzte, haben wir nochmal richtig aufgedreht. Dieses Wetter liegt mir einfach. Und kurz vor dem Ziel konnte ich noch den dreifachen Weltmeister - Yamaha Phase One - vom dritten Platz verdrängen“, sagte Mizera. Seine Freude darüber klingt diebisch.

40 000 Euro für Suzuka-Auftritt

Doch der Zweirad-Pilot hält es keineswegs für angebracht, sich lange auf den frischen Lorbeeren auszuruhen. Im Gegenteil. Nach dem Rennen ist vor dem Rennen. Und so brauchten die drei Fahrer nicht lange überlegen, um zu wissen, was sie mit der Prämie anfangen. Wir standen vor der Wahl, sie entweder unter uns aufzuteilen oder sie zu sparen“, erklärt Mizera. Die Wahl fiel leicht. Das Geld wird für das einzige WM-Rennen außerhalb Europas aufgespart - für das Acht-Stunden-Rennen von Suzuka. Um das Rennen realisieren zu können, brauchen wir etwa 40000 Euro. Wir wollen unbedingt nach Japan, da fahren alle Superstars, gegen die wollen wir auf jeden Fall antreten“, umreißt Mizera seine Motivation.

Für den Dresdner steht somit schon nach dem ersten WM-Langstreckenlauf fest, dass sich der Schritt für ihn gelohnt hat, sich ganz darauf zu konzentrieren und die Finger von seinen bisherigen Haupt-Serien - Suzuki-Cup bzw. IDM-Supersport - zu lassen. Ich fühle mich in meinem englischen Team sauwohl, die haben mich aufgenommen wie einen Sohn. Bei uns geht es zu wie in einer Familie. Und genau das ist unsere große Stärke. In vielen Teams ist nicht alles so schön, wie es nach außen hin den Anschein hat“, sagte Mizera, der hauptsächlich als Marketing-Direktor für den X-Park in Dresden seine Brötchen verdient.

Erfolgs-Gefährt wird verbessert

Dass der überraschende dritte Rang von Assen nun größere Hoffnungen schürt, macht dem 29-Jährigen und seinen beiden acht Jahre jüngeren Mitstreitern nichts aus. Wir gehen ganz locker an die Geschichte heran, setzen uns nicht unter Druck, verspricht Mizera. Im Rennstall wird freilich unverdrossen an der bestens laufenden Kawasaki gebastelt. Wenn wir weiter vorn mithalten wollen - und das möchten wir - sind Verbesserungen während der ganzen Saison nötig, betont der Fachmann.

Die weiteren WM-Termine: 21. Mai - Albace-te (Spanien/8 Stunden-Rennen); 31. Juli - Suzuka (Japan/8 Std.); 13./14. August - Oschersleben (24 Std.); 25. September - Vallelunga (Italien/200 Meilen)