Vorfreude auf Le Mans

04.02.2005
Sächsische Zeitung

Vorfreude auf Le Mans

Motorrad. Steve Mizera startet als erster Dresdner in die Langstrecken-WM.

Was hat den Ausschlag dafür gegeben, dass Sie 2005 an der Langstrecken-WM teilnehmen?
Ich bin 2004 als Ersatzfahrer in diese Serie beim Schweizer Kawasaki-Werksteam Diablo Bolliger 666 eingestiegen. Als sich im August ein Stammpilot verletzte, stieg ich ein und war in Oschersleben auf Anhieb besser als die anderen Stammfahrer. Dadurch habe ich einen Vertrag für diese Saison bekommen.

Wie sind Sie überhaupt zum Motorrad-Rennsport gekommen?
Ich gelte als Späteinsteiger in dieser Szene. Früher war ich Skirennläufer, fuhr Slalom und Riesenslalom. Da kam es auch auf Feingefühl in den Beinen, Kraft in den Füßen, Koordination, Reaktion, Schnelligkeit und Schräglage an. Mit 18 saß ich als Fahrschüler erstmals auf einem Motorrad. Irgendwann bin ich mal in Brno (Brünn) gefahren. Ich dachte, schnell unterwegs zu sein, als mich die Besten waagerecht überholten. Das faszinierte mich so sehr, dass ich es auch lernen wollte. Also übte ich, verbesserte mich und stieg 1997 mit dem Start bei der internationalen tschechischen Meisterschaft in den Rennsport ein.

Welche Unterschiede gibt es zum Suzuki- und Yamaha-Cup, in denen Sie bei der internationalen deutschen Motorrad-Meisterschaft gefahren sind?
Das fängt schon mit dem Start an. Wir rennen nach dem Startschuss zu den Maschinen, die im 45-Grad-Winkel an der Boxenmauer stehen. Die 1000er Kawasaki mit vier Zylindern und sechs Gängen ist mit über 200 PS und 300 km/h schneller als die Motorräder, auf denen ich bisher unterwegs gewesen bin. So große Motorräder kommen meinem flüssigen Stil entgegen. Ich liebe diese ,Geschosse“, ihre Kraft und Stärke. Ich brauche vor allem mehr Kondition als früher, fahre deshalb viel Rad und Ski, laufe und schwimme. Ich teile mir die Kawasaki bei den Rennen mit zwei jüngeren Briten. Wir wechseln uns immer dann ab, wenn unser Tank wieder leer ist.

Auf was für Rennen und Strecken freuen Sie sich am meisten?
Erst mal auf die in der letzten Februarwoche geplanten Tests in den spanischen Städten Almeria und Cartagena. Ansonsten die 24-Stunden-Rennen in Oschersleben und Le Mans. Oschersleben, weil es in Sachsen-Anhalt liegt und alle Fans dorthin kommen können. Le Mans, weü es in diesem Talkessel von der Atmosphäre her am schönsten ist.

Welche Ziele setzen Sie sich?
Wir sind ein gutes Team mit schnellen Fahrern. Ich rechne mit 30 bis 50 Konkurrenten und gehe davon aus, dass wir um die Plätze fünf bis zehn fahren. Der Titel kommt wohl für uns noch nicht in Frage. Es gehört auch Glück dazu, ohne Stürze und Defekte durchzukommen.

Das Gespräch führte Maik Schwert.