Das grosse Zittern in den letzten Stunden

2006
Unbekannt

Das grosse Zittern in den letzten Stunden

Von Markus Schocker

An Siege von Castrol-Suzuki hat man sich in der Endurance-WM längst gewöhnt. Auch bei der Speedweek in Oschersleben war das französisch-japanische Trio Philippe/Kitagawa/Lagrive nicht zu schlagen, es war bereits ihr vierter Sieg im sechsten Rennen. Diesmal freilich wäre aus dem Triumph der WM-Leader um ein Haar nichts geworden.

Bis drei Stunden vor Rennschluss hatten die drei Suzuki-Castrol-Burschen das Rennen dominiert. Philippe/Kitagawa/Lagrive schienen auf dem besten Weg zum Sieg, als plötzlich die Kette abriss. Doch Riesenglück: Das Malheur passierte genau vor der Boxeneinfahrt, der Zeitverlust hielt sich in Grenzen.

Doch nicht genug der Schrecksekunden für Castrol-Suzuki. Beim letzten Boxenstopp entdeckten die Mechaniker ein Leck im Benzintank.

Der Wechsel des Tanks kostete eine Runde. Was zu verkraften war, führte man zu diesem Zeitpunkt das Rennen doch mit vier Runden Vorsprung vor Yamaha Austria an.

So sahen die Zuschauer im Motopark schlussendlich doch noch einen Castrol-Suzuki-Sieg. Vier Runden trennten die Sieger von der zweitplazierten Yamaha-Austria-Besatzung Jerman/Scarnato/Giabbani, das drittplatzierte Team von Yamaha-Phase One lag weitere fünf Runden zurück.

«Ein sehr hartes Rennen für uns», zog Vincent Philippe Bilanz. «Als wir in den letzten Stunden diese zwei Probleme bekamen, da habe ich schon gedacht: Vielleicht mag Oschersleben unsere Suzuki einfach nicht.»

Titelentscheidung beim Bol d'Or

Bei Yamaha Austria konnte man trotz der erneuten Niederlage ein positives Fazit ziehen. «Wir waren noch nie so dicht dran an der Castrol-Suzuki», sagte Sebastien Scamato. «Wir haben sowohl im Training als auch im Rennen bewiesen, welchen Speed wir gehen können.» Dass es für das österreichische Team dennoch nicht zum Sieg reichte, lag an mehreren Problemen zu Rennbeginn.

Bereits beim ersten Boxenstopp verlor man 50 Sekunden, weil ein gebrochener Kotflügel gewechselt werden musste. Bereits eine Stunde später warf ein lockerer Gasgriff sowie der Tausch einer defekten Benzinpumpe das Team weiter zurück. Damit war Suzuki-Castrol erst einmal weit enteilt.

Doch mit diesem zweiten Platz hält Yamaha Austria die Weltmeisterschaft weiter offen. Die Entscheidung im Titelrennen fällt nun beim Saisonfinale, dem 24-Stunden-Klassiker Bol d'Or in Magny-Cours, am 16. und 17. September.

Hinter den beiden dominierenden Bikes lieferten sich Yamaha Phase One und das Bolliger-Kawasaki-Team ein unterhaltsames Duell um den dritten Platz. Erst einsetzender leichter Regen Sonntag früh entschied die Auseinandersetzung zugunten von Yamaha Phase One. Christer Miniin beeindruckte in dieser Phase mit flotten Rundenzeiten, dem hatte das Bolliger-Team nichts entgegenzusetzen.

Acropolis Zone Rouge-Yamaha erreichten mit Platz 5 ihr bestes Saisonergebnis, Sechste wurden Kawasaki Diablo Bolliger mit Hutchins/ Rohtlaan/Cudlin vor den Lokalmatadoren von RMT21-Honda mit Mizera/Seidel/ Meyer im Sattel. ?