Sachse rast erstmals mit deutscher Maschine

Freitag, 11.12.2009
Sächsische Zeitung

Motorrad
Der Dresdner Zweirad-Pilot Steve Mizera steigt nach einem Jahr Rennpause in die Langstrecken-WM ein.

Von Alexander Hiller
dresdensport@dd-v.de

Offenbar scheint auch auf Motorradsätteln ein bisschen Glück dieser Erde fühlbar zu sein. Pferdestärken verbinden. Nach einem Jahr selbstverordneter Rennpause hatte Dresdens schnellster Motorradpilot Steve Mizera jedenfalls genug von der Auszeit.

Der 34-Jährige unterzeichnete für die neue Saison einen Vertrag im deutschen Team penz13.com. Dahinter verbirgt sich der frühere Pilot Rico Penzkofer, der jahrelang die internationale deutsche Meisterschaft (IDM) in der Supersport-Klasse mitbestimmte. Der Thüringer schickt das Team um Mizera in die komplette Serie der Langstrecken-Weltmeisterschaft, die im kommenden Jahr vier Rennen umfasst.

Die Langstrecken-WM kennt Mizera bereits seit 2004. Vertrag klingt irgendwie nach Geldverdienen. Doch das ist nicht der Fall. Dank treuer Sponsoren ist das für mich ein Plus-minus-null-Geschäft. In vielen internationalen Klassen kaufen sich die Fahrer mit richtig viel Geld in die Teams ein. Das kann ich mir nicht leisten“, erklärte der freie Unternehmer.

Ich habe in diesem Jahr relativ viel gearbeitet, dazu hat mir aber der Ausgleich gefehlt. Mich hat es einfach wieder auf die Strecke gezogen“, sagte Mizera. Der Schwarzschopf arbeitet seit sieben Jahren als Selbstständiger für die amerikanische Handelsagentur O’Neal als Vertriebsleiter für die neuen Bundesländer. Die Firma bietet Fahrrad- und Motorrad-Schutzausrüstungen bei den Händlern an. Ich betreue deutschlandweit knapp 1000 Kunden“, sagte Mizera.

Richtig erfüllt hat ihn das nicht. So kann es eigentlich nicht verwundern, dass Mizera auch in der Rennpause fahrbedingt im Krankenhaus landete. Mit seinem Racetaxi - einem Porsche GT3 - raste Mizera mit 200 Sachen in eine Mauer auf dem Hockenheimring, zog sich dabei aber nur einige Prellungen zu. Das Unternehmen Racetaxi“ betreibt Steve Mizera nebenher mit seinem bekannteren Namensvetter Steve Jenkner.

Dabei bieten die beiden auf Motorrad oder im Auto interessierten Kunden Mitfahrgelegenheiten auf diversen Grand-Prix-Strecken in Europa an. Durch den Unfall lag ich zum Geburtstag meiner Mutter im Krankenhaus“, ärgert sich Mizera noch heute. Nicht zuletzt auch deshalb ist man im Elternhaus etwas besorgt. Sensationellen Beifall gab es zu Hause nicht“, bestätigt der Pilot.

Dennoch setzt Mizera im kommenden Jahr wieder auf riskanten Zweiradsport. Ich glaube nicht, dass ich eingerostet bin. Ich bin auf dem gleichen Leistungsstand wie sonst auch“, betont er. Der Dresdner glaubt, dass er aufgrund seiner Rennerfahrung nicht mehr ganz so hitzköpfig unterwegs ist wie in seinen Anfangsjahren.

Erstmals in seiner langen Karriere, die vor elf Jahren begann, sitzt Mizera auf einer deutschen Maschine. Das Team von Rico Penzkofer bestreitet die Langstrecken-WM auf einer 1000er-BMW. Wir bestreiten im März ein Trainingslager auf mehreren spanischen Rennstrecken, um uns an die Maschine zu gewöhnen“, sagte Mizera. Wer seine Teamkollegen sein werden, steht unterdessen noch nicht fest.

■ Renntermine, Langstrecken-WM: 17./18. April - 24-Stunden-Rennen von Le Mans; 22. Mai - Albacete (8 Std.); 25. Juli Suzuka (8 Std.); 11/12. September - Magny-Cours (24. Std); 14. November - Doha (8 Std.)