Dresdens schnellster Pilot und sein Problem mit der 18

Freitag, 02.12.2011
Sächsische Zeitung

Von Alexander Hiller

Steve Mizera war in der abgelaufenen Motorrad-Saison fast öfter auf dem Verwaltungsgericht anzutreffen als auf den Rennstrecken. Weil er vor einem Jahr über eine Kreuzung bei roter Ampel fuhr, wurde der 36-Jährige zu 130 Euro Strafe und mit drei Punkten im Flensburger Verkehrsregister bestraft. Damit hat er seine 18 Punkte voll. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

Die Zahl 18 begleitete den Sachsen auch in der Langstrecken-Weltmeisterschaft. Der erfahrene Pilot startete 2011 für das deutsche Team penzl3.com in der Stocksportklasse nur zweimal. Gemeinsam mit seinem Kollegen Matti Seidel und Marc Wildisen (Schweiz) landete das Team nach dem letzten Rennen in Doha in der Gesamtwertung auf Rang 18. Im Vorjahr wurde die Crew Fünfter.

Ich bin dennoch nicht unzufrieden mit meiner Rennsaison. In Le Mans und in Doha erzielte ich jeweils Rundenzeiten, die anderthalb Sekunden unter meinen Bestzeiten aus der Vorsaison lagen. Ich bin einfach viel gelassener. Deshalb war das Jahr für mich sportlich sehr erfolgreich, obwohl wir die Vorjahresplatzierung klar verpasst haben“, sagte Mizera.

Beim Acht-Stunden-Rennen von Doha kam das Trio gar nicht erst ins Ziel. Nach knapp 50 Runden verhinderte eine defekte Kopfdichtung am Motor die Weiterfahrt. Die Defekthexe erwies sich für das zweite Team des deutschen Teamchefs Rico Penzkofer in dieser Saison als lästiger Begleiter. Das stärkere Penzkofer-Trio Michal Filla (Tschechien), Gregoiy Fastre (Belgien) und Arie Vos (Niederlande) wurde WM-Zweiter.

Mit Rang 18 kann ich nicht abtreten. Aber ein Rückzug spielte für mich bisher noch nie eine Rolle, ich hatte wieder richtig Spaß an meinem Sport. Allerdings plane ich jetzt von Jahr zu Jahr“, sagt der Dresdner, der als selbstständiger für Fahrrad- und Motorradschutzausrüstungen arbeitet.

Die berufliche Entwicklung ist wichtiger, damit verdiene ich meinen Lebensunterhalt. Aber ich will 2012 in der Langstrecken-WM mitmischen. Es gibt in Europa auf diesem Niveau auch keine adäquate Top-Serie“, meint der Pilot.

Bei ersten Gesprächen habe der Teamchef Interesse an einer weiteren Zusammenarbeit bekundet. Aber die müssen erstmal mit ihren Sponsoren reden und können sich dann mit den Piloten zusammensetzen“, sagt Mizera. Einen Plan hat er hingegen für sein 18er- Problem in Flensburg. Wenn ich den Führerschein freiwillig abgebe, verfallen, nach einer gewissen Zeit, alle Punkte. Nach einem halben Jahr, habe ich gehört. Das könnte ich regulieren“, sagt er.